Religion
In Tsada hatten wir zum ersten Mal die Gelegenheit, ein tibetisches Kloster zu besuchen. In dieser Region von Westtibet sind die Spuren der alten Bon-Religion noch allgegenwärtig. Leider waren auch hier die Spuren der Kulturrevolution nicht unübersehbar. Während noch vor 50 Jahren systematisch Kloster dem Erdboden gleichgemacht wurden, werden heute auch wieder – unter strenger Kontrolle und Auflagen – Kloster aufgebaut. Es war schon paradox, als wir mit dem geschichtlichen Hintergrundwissen am Straßenrand touristische Wegweiser zu Klosteranlagen gesehen haben. Es scheint, als würde mit den neuen Klosteranlagen ein Disneyland für die Touristen geschaffen, in den die Mönche nicht mehr ihre Religion ausüben können.
In Shingatse, Lhasa und Shangri-La haben wir riesige Klosteranlagen mit Tempeln besucht. Wo einst tausende Mönche lebten, wohnen heute nur noch wenige Hundert. In großen Steinpyramiden (sogenannte Stupas) sind hohe Würdenträger der Mönchsgemeinschaft begraben. Riesengroße und unzählige Buddha-Statuen säumen die Tempel, wobei fast jeder eine eigene Bedeutung hat. Jeden Tag strömen Tausende Gläubige zu den Tempeln, umrunden die Heiligtümer und spenden ihr weniges Geld. Manchmal türmt sich ein riesiger Geldhaufen auf, der lustlos von einigen der Mönche zusammengekehrt wird. Es war uns manchmal auch ein krasser Gegensatz, als wir die Armut auf dem Land und das Geld, Gold und Prunk in den Klosteranlagen gesehen haben. Im Übrigen wird die Zerstörung der Klöster in der Kulturrevolution von vielen Tibetern anders gesehen als bei uns, denn die Vergänglichkeit ist Teil der Religion.
Hi Matthias,
als stetiger stiller Leser bin ich begeistert von deinen Reports, Bilder und vor allem das Du schon so weit gekommen bist! Mit dem eigenen Auto nach und durch Tibet – großes Kino! Ich kann mir gut vorstellen, das Du in Laos und Thailand gut entspannen kannst 😉
Viele Grüße aus Berlin und alles Gute für deinen weiteren Trip
Patrick (Aperto)