Die Menschen
Aufgrund der Sprachbarriere und der Lebensweise sind wir nur mit wenigen Tibetern richtig in Kontakt gekommen. Auf dem Streckenabschnitt durch Tibet saß unserer obligatorischer Führer und Tibeter Bushung bei mir im Auto. Bushung wohnt in Lhasa, hat eine Frau und eine 15 Jährige Tochter. Er ist eher ein zurückhaltender Charakter, der es eher bevorzugt unter Tibetern als unter westlichen Touristen zu sein. Auch scheint das Handeln und Infrage stellen von bestimmten Regeln nicht die Stärke von Tibetern zu sein. Als wir beispielsweise eine Baustellenstraße entlang fuhren (keine Seltenheit in China) wurden wir von einen Chinesen mit Polizeijacke (Natürlich kein Polizist) angehalten, der umgerechnet 15€ Strafe pro Auto für unser Vergehen verlangte. Unser Guide schwieg.
Den Tibetern, denen wir auf unserem Weg begegneten, waren alle sehr freundlich und nett. Viele haben wohl auch zum ersten Mal in ihren Leben Ausländer gesehen, denn in vielen entlegenen Gebieten verlaufen sich nur wenige Langnasen. Wir verständigten uns mit Händen und Füßen und lachten herzlich. Viele der Menschen waren streng gläubig, fanden im Buddhismus oder in der Bon-Religion Kraft und umrundeten Heiligtümer im bzw. entgegen dem Uhrzeigersinn.
Gewöhnungsbedürftig waren die hygienischen Bedingungen. Viele Häuser haben keine Toilette und die Bewohner benutzen öffentliche Einrichtungen. Diese haben ein Loch im Boden, die meist (vor allem an Hanglagen) nach hinten offen sind. So kann man die manchmal fast zu Bodenöffnung reichenden angehäuften Fäkalien sehen und man hofft nur, dass beim Toilettengang nichts aus der Tasche in das Loch fällt. Zudem haben einige Besucher des Örtchens Probleme mit der Zielgenauigkeit und setzen auch gerne mal ihr Häufchen direkt in den Toilettenvorraum. So haben wir oftmals auch die Natur den öffentlichen Toiletten vorgezogen.
Waren wir unter Menschen, so gab es kein Moment in den nicht irgendein Tibeter den Nasen- oder Rachenschleim von ganz weit unten hochgezogen hat und mit Spaß langsam vor sich (manchmal mit langen Faden) ausgesondert hat. In China setzte sich das Verhalten fort und auch nach einem Monat in diesem Land kann man sich nicht an diese Unsitte gewöhnen.
Die Analphabetenrate in Tibet ist extrem hoch. 2004 waren es fast 40%. Es fehlt an Schulen und viele Menschen arbeiten als Bauern auf den Feldern, wo die Feldarbeit mehr zählt als die Bildung. Im tibetischen Hochland sind viele Nomaden zu sehen, die mit ihren Tierherden zwischen Weiden und Winterquartier umherziehen. Sehr oft haben wir uns gefragt, wie Menschen in solchen extremen Regionen leben können.










Hi Matthias,
als stetiger stiller Leser bin ich begeistert von deinen Reports, Bilder und vor allem das Du schon so weit gekommen bist! Mit dem eigenen Auto nach und durch Tibet – großes Kino! Ich kann mir gut vorstellen, das Du in Laos und Thailand gut entspannen kannst 😉
Viele Grüße aus Berlin und alles Gute für deinen weiteren Trip
Patrick (Aperto)