Das etwas andere Indien

Auf holprigen Straßen ging es schließlich nach Darjeeling. Zwar war auch eine Autobahn dabei, diese hat jedoch den Ausdruck nicht verdient. Auf der „Autobahn“ tummelten sich neben den obligatorischen Kühen auch Ziegen, Hühner, Radfahrer, Fußgänger, schlafende Passanten und Rikschas. Zudem kamen all diese Verkehrsteilnehmer einen gern mal auf der Überholspur entgegen. Als sei es eben eine normale Straße. Besonders bei Innenkurven musste man höllisch aufpassen. Irgendwann mal war die Autobahn zu Ende. Ohne Vorwarnung und mit einem ca. 30cm Absatz nach unten. Das war selbst dem Pajero zu viel. Mit einem lauten Krachen gab, wie ich später feststellen musste, der rechte Stoßdämpfer den Geist auf. Und das in Indien wo es kein Mitsubishi gibt.

Eine indische Autobahn
Eine indische Autobahn

Mit defekten, bzw. nicht vorhanden Stoßdämpfer sollte man eigentlich gar nicht mehr fahren, oder eben so wenig wie möglich. So mit tauschten wir den geplanten Ausflug in den Bundesstaat Sikim mit zusätzlichen Tagen in Darjeeling ein. Noch wusste ich nicht, wo ich mein Auto überhaupt reparieren lassen konnte. Vielleicht in Nepal? Doch bis dahin lagen noch einige Kilometer.

Darjeeling sollte einigen eigentlich bekannt vorkommen. Genau, wegen des Tees. Darjeeling liegt auf 2.000 – 2.300m Höhe umgeben von endlosen Teeplantagen. Die Stadt war einst bei den britischen Kolonialherren besonders wegen des angenehm kühlen Klimas beliebt. Aber auch nach der Unabhängigkeit Indiens verlor der Ort nicht an Anziehungskraft. Besonders beeindruckend ist dabei der unglaubliche Blick auf den Kangchendzönga, den mit 8586m dritthöchsten Berg der Erde, der sich majestätisch hinter Darjeeling präsentiert. Die zum greifen nahe schneebedeckten Gipfel kann man allerdings nur bei wolkenfreien Wetter sehen. Und das hatten wir die gesamten Tage in Darjeeling, die wir damit verbrachten entspannt durch die engen Gassen zu laufen und einen Ausflug mit der bekannten Darjeeling-Bahn zu unternehmen. Eine kurze Bemerkung zu den engen Gassen. Die musste ich natürlich zum Teil auch mit dem Auto passieren. Manchmal passte nur noch eine Hand zwischen Auto und Wand und irgendwann nahm ich natürlich den falschen Weg und musste im halbdunklen an unmöglicher Stelle wenden. Meine Mutter kommentierte diese Situation mit „Wenn ich jetzt am Steuer sitzen würde, dann würde ich aussteigen und heulen“. An den letzten Tagen hatten wir zudem etwas Probleme mit unserem Geld. Im Zuge der erwähnten Korruptionsbekämpfungsmaßnahme konnte man nur maximal umgerechnet 30€ am Geldautomaten abheben. Mit meiner Kreditkarte musste ich jedoch mindestens 50€ abheben. Ein Problem. Daher mussten unsere Euro- und Dollar-Bargeldreserven herhalten, die natürlich zu denkbar schlechten Umrechnungskurs eingetauscht wurden.

Ankunft in Darjeeling
Ankunft in Darjeeling
Im Hintergrund: Der Kangchendzönga
Im Hintergrund: Der Kangchendzönga
Die Darjeeling-Bahn kämpft sich auf engen Straßen durch den Ort
Die Darjeeling-Bahn kämpft sich auf engen Straßen durch den Ort
Natürlich mussten wir auch mal mit
Natürlich mussten wir auch mal mit

Das schöne Bergmassiv begleitete uns noch einige Tage als wir in Kalimpong noch etwas Zeit mit Wandern und  Klosterbesichtigung verbrachten. Dann waren schon die drei Wochen vorbei, die meine Mutter mit mir verbrachte. Etwas traurig verabschiedete ich sie am Flughafen mit den einzigen Versprechen auch wieder gesund heim zu kommen.

Nachts zeigte sich der Achttausender im Mondlicht
Nachts zeigte sich der Achttausender im Mondlicht
Schöne Stimmung im Licht
Schöne Stimmung im Licht
Fußballplatz in Kalimpong - Wie kann man sich hier aufs Fußballspielen konzentrieren?
Fußballplatz in Kalimpong – Wie kann man sich hier aufs Fußballspielen konzentrieren?

Auch für mich war es Zeit Indien zu verlassen, wenn auch nur für einen knappen Monat. Es sollte nach Nepal gehen. Als ich so allein zur Grenze fuhr, dachte ich nochmal über die 10 Tage in Indien nach. Da habe ich noch nicht mal das typische Indien gesehen und doch kann ich mich noch nicht so richtig mit dem Land anfreunden. Doch genau deswegen möchte ich hier auch mehr Zeit verbringen, wie ich es auch von Anfang an geplant hatte. Ich habe wirklich schon viele Länder besucht, doch Indien ist, wie viele mir auch schon gesagt haben, sehr unterschiedlich. Ich muss mir Zeit nehmen und mich auf das Land einlassen. Und deshalb werde ich nach Nepal ganze drei Monate dem Land widmen, das ich so gerne kennenlernen möchte. Ich bin gespannt ob es mir gelingt.

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Die Reiseroute

English version below

THE LITTLE BIT DIFFERENT INDIA

It is done! I crossed the Indian border! First stations after crossing a border are migration and customs. Here in India we have to go first to the customs and then to the migration. Unlike in all the other countries.­ All the paperwork is absolutely nothing for me! On my whole trip I am very easy going unless I am at the border. The only thing which helps here is shock therapy: After 15 borders with paperwork I got used to it. But anyways: I never know how long I have to wait this time and what surprise comes next…

I am sitting quite nervous in front of the official who is filling out the customs document (Carnet de Passages). Next to me sits my mother who joins me for this part of the journey. She found a Sodoku in an Indian newspaper and tries to solve it. How cool is that? Maybe I am giving her the calmness and she doesn’t know how I feel. Anyways this situation calms me down. I take a picture without attracting the attention of the officer. Meanwhile my heart jumps up and down. I made it to India by car! Incredible! Bam – Bam – Bam. Three stamps into the customs document. We’re done here and can continue.

Mutti löst das Sodoku
Mom plays Sodoku

The migration office is the place where they check and stamp your passport. The Indian one is a little bit hidden and we almost missed it. But when you enter a country it is very important to get the entry stamp otherwise you will get problems when you leave the country. This can be probably only solved with money.

I had many expectations towards this country! I l listened to so many stories about India of my friends. I read many books. This is the place where I wanted to stay for a while. But already the first moments after we entered the country were pushing my feelings down like a coffee press and left an image of India which is filtered of all the expectations.

It was – and that was for sure – all the trash next to the streets what we noticed first. Right after the border river we saw a 14-year-old girl half naked on a dump next to the street. What happened there? I had immediately the stories of rapes in India in my mind. I pushed the thoughts to the side. No that was something else for sure! After that the traffic. Well, many people already told me that it is crazy in India. On active guy in a forum said that the probability is higher to drive through Afghanistan without a scratch than through India. I was remembering his words already on the first kilometers. On narrow mountain roads they cut in a way the curves, that I asked myself many times what would happen if I wouldn’t break like crazy. When we arrived at dusk in Imphal, capital of the state Manipur, the chaos was perfect. The horn was permanently used by the people. Risky overtakings. Ox carriages and people without light. Very bad roads. How should I drive here more than thousand kilometers?

Did I mention the bad roads? There were holes in the street like in Swiss cheese. At some pot holes you could almost see the other end of the world. And the deepest holes were always in the curves when traffic came from the other direction. Wrumms. That hurt!

Das Schild ist eher ein Witz bei den Straßenbedingungen
This sign is like a bad joke according to the street condition

At the end I realized that there were a lot of military in this area. There are many riots in the state of Manipur. Several times they end in violence or with deaths. The military should calm down but makes me worry.

The city of Imphal didn’t make a nice impression to me. I felt very unsafe. A lot of gloomy corners. When we entered the city we realized that all gas station were closed. We figured out later that there was an economy embargo against the state of Manipur. We also could see long queues in front of the ATMs. Several days ago the government announced that 5.000 (70$) Rupee and 10.000 (140$) Rupee bills are not longer valid to make corruption more difficult. At ATMs you could therefore only withdraw 2.000 Rupee. That was a problem for us, as we figured out some days later.

Lange Schlangen vor dem Geldautomaten
Long queues in front of the ATM
So werden hier Autos repariert. Sieht etwas riskant aus oder?
Thats the way to repair a car in India. Looks secure, right?

With stayed in an expensive and dirty hotel. At least they accepted our credit card because we didn’t have any Rupee in our pocket. At night I could barely sleep. Was it a good idea to drive to India?

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

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