Mal mit dem Auto nach Nepal

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Wie so oft war meine erste Station im Land die Migration und der Zoll. Und sofort gefiel es mir in Nepal. Die Station lag etwas abseits von der Straße, der Verkehrslärm blieb vor der großen Mauer, die das Grundstück umgab. Die Formalitäten wurden schnell und übersichtlich geklärt und schon befand ich mich in Nepal. Kurze Zeit später hielt mich ein Verkehrspolizist und fragte mich zu allen möglichen Sachen aus. Wollte er etwa Geld? Ich wollte es nicht glauben und als er gerade abgelenkt war, gab ich einfach gas und fuhr davon. Der Polizist staunte nicht schlecht, aber alles andere als mir hinterher zu schauen war ihn wohl zu anstrengend.

Nun hatte ich einige Sachen zu erledigen. Zuerst Geld abheben. Wow! Der erste Geldautomat funktioniert und spukt mir einige Tausend-Rupien Scheine aus. Nach der Erfahrung in Indien war ich froh wieder problemlos an Bares zu kommen. Nächstes Ziel: Eine Sim-Karte besorgen. Auf der anderen Straßenseite ist ein Telefonladen. Ob der wohl Sim-Karten hat? 10 Minuten später ist die SIM-Karte im Handy und eingerichtet. Das läuft ja prima! Schnell noch eine Nachricht an die Familie schreiben und auf zur letzten und bestimmt schwersten Aufgabe: Einen Stoßdämpfer besorgen. In Indien hatte ja mein rechter hinterer Stoßdämpfer den Geist aufgegeben. Entlang der Hauptstraße reihten sich auf einmal verschiedene Autohändler. Doch Mitsubishi war nicht dabei. Daher versuchte ich mein Glück bei der Konkurrenz: Toyota. Der Händler verwies mich auf eine Werkstatt in der Nähe und zeigt mir freundlicherweise den Weg. In der Werkstatt stand schon ein Pajero. Ein gutes Zeichen. Und im Lager wurden wir fündig. Ein passender Stoßdämpfer. Die Halterung musste noch etwas zurrechtgesägt werden, dann wurde das gute Teil verbaut. Fertig! In nur 90 Minuten hatte ich all meine Sachen erledigt. Ein guter Start! Nepal und ich könnten gute Freunde werden.

Was nicht passt wird passend gemacht
Was nicht passt wird passend gemacht

Nachdem ich fast 14 Wochen mit Reisebegleitung gereist bin, war ich nun wieder auf mich allein gestellt. Irgendwie hatte ich mich an die ständige Gesellschaft gewöhnt. Langweilig wurde es trotzdem nicht. Die Landschaft war abwechslungsreich, wenn ich müde wurde schaltete ich Musik zum mitsingen ein (endlich schimpfte keiner mehr über meine Gesangskünste) und kommentierte fleißig die Fahrmanöver der Nepalesen, welche stark denen der indischen Nachbarn ähnelten.

Janakpur. Im dichten Nebel fuhr ich in die stark indisch geprägte Stadt ein, die eine der größten Hinduistischen Pilgerstädten im Land ist. Den ganzen Tag schon bin ich im dichten Nebel gefahren, der sich einfach nicht auflösen wollte. Überholmanöver sind dabei zum riskanten Unterfangen geworden, da die Fahrzeuge im Nebel das Licht auslassen und dafür die Warnlichtanlage (falls vorhanden) anschalten. Die (entgegenkommenden) Fahrzeuge sieht man dann noch schlechter und so wurde es das ein oder andere Mal echt brenzlig. So blieb ich wenigstens wach… In Janakpur angekommen fuhr ich durch enge und von Pilgern überfüllte Gassen, um im zentralen Hotel International zu fragen, ob ich auf dem zugehörigen Parkplatz für geringen Obolus im Auto übernachten könnte. Eine wohl seltsame Anfrage, doch ich durfte bleiben.

Nach der indischen Mythologie ist Janakpur die Hauptstadt des antiken Königreichs Mithila. Zwischen den 10. Und 3. Jahrhundert v. Chr. herrschte dieses über große Teile Nordindiens. Hier heiratete der Affengott Rama (Vishnu in sterblicher Gestalt) die Tochter des Mithila-Königs Sita. Nach dem Untergang des Mithila-Reichs war die Stadt für fast 2000 Jahre unbedeutend, bis sie vor knapp 100 Jahren aus der Bedeutungslosigkeit erwachte. Heute pilgern die Hindus hauptsächlich zum Janak Mandir, einen Palast mit Silberschrein für verschiedene Rituale. Für mich war das also ein passender Ort, um in das Tagesgeschehen reinzuschnuppern.

Um zum Palast zu gelangen brauchte ich nur den „Sita Ram, Sita Ram“ Gesängen folgen, die aus großen Lautsprechern vom Dach des Palastes in die Umgebung und in die Ohren der Gläubigen eindrangen. Ab und zu wurde der Gesang durch extrem laute Musik von einem muslimischen Straßenfestzug übertönt, denn in dieser sich anbannenden Vollmondnacht wurde auch in der muslimischen Gemeinde gefeiert. Überhaupt war es in dieser Stadt zu keiner Sekunde ruhig. Immer und überall dröhnte es aus irgendeinem Lautsprecher. Die Atmosphäre in und um den Palast war magisch. Sadhus spielten Musik, andere führten Tänze auf und bekamen Spenden in Form von Reis und Geld. Mich verzauberte dieser Ort. Es war ein Mix aus neuem, unbekannten und fremden Gerüchen, Tönen und Ritualen was mich so unheimlich reizte. Obwohl ich der einzige Ausländer hier war, widmeten sich die Pilger voll und ganz ihrer Passion. Nur ein paar Jungs überhäuften mich mit Fragen und wollten sich mit mir anfreunden. Von einem Bretterverschlag, der von einem Sadhu bewohnt wurde beobachtete ich noch eine Weile staunend das Treiben auf dem Palastvorplatz. Wir konnten uns nur mit Händen und Füßen verständigen und ich bekam ständig Obst gereicht, ohne dass er Geld haben wollte. Das ist also Nepal – dachte ich. Und sonst dachte ich nichts.

Palast und Pilgerstätte
Palast und Pilgerstätte
Sadhus beim musizieren
Sadhus beim musizieren

Gebannte Zuschauer
Gebannte Zuschauer
Mit diesem Sadhu schaute ich mir das Geschehen an
Mit diesem Sadhu schaute ich mir das Geschehen an

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. 16. Februar 2017
    Antworten

    Hey Mathias I think you are not done to write about Nepal. Is it simply this much you experienced ?

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