Wir brachen in aller Früh auf um Manipur zu verlassen und in den Bundesstaat Nagaland zu fahren. Auf dem Weg mussten wir eine nicht enden wollende Militärkolone überholen. Wir fuhren durch dichten Nebel auf schlechten Straßen. Doch mit dem sich lichtenden Nebel lichte sich auch mein Unbehagen. Wir schauten auf endlosgrüne Berghänge. Kleine bescheidene Dörfer lagen am Wegesrand. Es war sauber. Hier gefiel es uns schon besser.
In Kohima, der Hauptstadt des Bundesstaates, war kein Hotel mehr frei. Das Hornbill-Festival stand bevor, auf dem das Volk der Naga seine kulturellen Schätze vorstellt. Die Menschen hier (und schon zuvor in Manipur) ähnelten eher denen in Myanmar und Südostasien als den typischen Inder. Der Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass bis Anfang des 19. Jahrhunderts beide Staaten auch unabhängig waren und erst später von Indien annektiert wurden. Wir hatten das Glück auf einen Parkplatz vor einem Hotel kostenlos im Auto zu übernachten. Und so hatten wir Zeit die Umgebung zu entdecken. Dabei stießen wir eher zufällig in einen Umzug der Naga, die einen gewaltigen Stein vor das Rathaus zogen.
Von Nagaland ging es in den dritten Bundesstaat – nach Assam. Hier sah es schon anders aus. Die hohen Berge waren verschwunden und mit ihnen die Nagas. Von nun an blickten wir in immer mehr typisch indische Gesichter. Hier prägten auch immer mehr Teeplantagen das Landschaftsbild. In den wärmeren Gegenden fühlten wir uns auch wohler.
Zum allgemeinen Wohlsein trugen auch die beiden Nationalparks Kaziranga und Manas einiges bei. Im Kaziranga-Nationalpark, an den Flussläufen des Bramaputras, konnten wir unzählige Panzernashörner sehen. Was für eine Stimmung war das, als zum Sonnenuntergang leichter Nebel aufzog und die Nashörner neben den Wasserbüffeln weideten!
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