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{:}{:de}Akkus aufladen. Auch das ist beim Reisen eine sehr wichtige Aktivität. Wenn ihr daheim die ganzen Bilder anschaut, denkt ihr bestimmt, dass ich es mir stets gut gehen lasse. Nun, dass stimmt. Doch das Reisen mit dem Auto ist auch mit so manchen Anstrengungen verbunden. Vom Verkehr schimpf ich ja jedes Mal, da brauch ich nicht groß drauf eingehen. Schlafplatz suchen, ob in der Wildnis oder im Großstattdschungel, ist oft eine Herausforderung. Als Autoreisender bin ich natürlich überall ein spannendes Thema und ich werde wirklich sehr oft angesprochen. Die Fragen sind fast immer die gleichen. Ich geb mir Mühe auch immer brav zu antworten, doch manchmal fehlt mir die Energie. Und damit ich die Reise weiterhin so genießen kann, hatte ich also Goa als Ziel auserkoren, um mit vollen Energiereserven in Richtung Heimat zu fahren.
Acht Tage verbrachte ich am Strand von Agonda. Dort baute ich mir ein kleines Camp auf und verbrachte viel Zeit mit Lesen und mit meinem neusten Projekt. Ja ich werde ein Buch über diese Reise schreiben. Bisher habe ich schon 63 Seiten geschrieben und ich komme gut voran. Die Schreibfeder dafür wurde aus dem indischen Sand von Goa bereitgestellt. Und auch wenn acht Tage viel sind, so musste ich mir doch auch wirklich die Zeit nehmen, denn ich hatte viel Besuch! Heiner und Anna aus Deutschland sind mit dem Offroad Camper unterwegs und gemeinsam werden wir Pakistan und China durchqueren. Syzmon fährt mit seinem ausgebauten Toyota Jeep aus Polen um die Welt und hat bei meiner Ankunft gleich erstmal gekocht. Dann war da noch Pascal mit seinem Ural-Motorrad mit Beiwagen, den ich von meinem Myanmar-Transit kenne. Es stellte sich heraus, dass er mit seiner Freundin Pia zur gleichen Zeit am gleichen Ort wie ich waren. Ben mit seinem Nissan-Jeep aus Deutschland, den ich in Hampi kennengelernt hatte, ist zusammen mit einigen Rucksacktouristen (die ich ebenfalls in Hampi getroffen hatte) auch mal vorbeigekommen. Und schließlich sind da noch Kevin (England) und Heike (Deutschland) die gerade ihren Toyata-Jeep aus Afrika nach Indien geschifft haben und mit Asien einen weiteren Kontinent auf ihrer Abenteuer-Landkarte gesetzt haben. Immerzu hatte ich also Besuch. Und da sind noch die europäischen Strandurlauber (Agonda ist ein beliebter, ruhiger Urlaubsort), die mein Nummernschild erkannt haben und mich mit Fragen gelöchert haben. Es war also keineswegs langweilig in meiner kleinen Oase des Friedens und der Ruhe.
Damit war es einige Kilometer nördlich nämlich schon vorbei. Goa ist das Topziel jugendlicher Touristen und Hippies aus aller Welt. Irgendwie haben die sich ihr Indien so zusammengebastelt, wie es ihnen gefällt. Man bekommt alles so wie daheim, kann oftmals seine eigene Sprache sprechen und immerzu kracht elektronische Musik aus dem Lautsprecher der Strandclubs. Für einige Tage war das mal ok, aber wirklich nicht meine Welt. Highlight war hier das Holi-Festival der Farben. Dieses indische Volksfest wird am ersten Vollmond des Frühlingsanfangs gefeiert und die Inder rasten zu diesem Fest kollektiv aus. Jeder ist mit Päckchen von Farbpulver ausgestattet, dass dem Nächsten ins Gesicht geschleudert wird. Dazu wird wild und verrückt getanzt zu indischer Musik. Vorbeifahrende Motorradfahrer oder vorbeilaufende Passanten sind nachdem sie die Party passiert haben bunt von Kopf bis Fuß. An diesem Tag sind alle bunt und die Hautfarbe ist egal. Alle Schranken des Kastenwesens sind aufgehoben. Doch gern übertreibt es auch der eine oder andere mal oder ist schon früh am morgen komplett betrunken. Dann gilt es schnell die Party zu verlassen, bevor alles in eine Prügelei ausartet. Für uns war es trotzdem ein riesengroßer Spaß!
молодец, Матиас!!! Удачи на дорогах России!)