Die in der Summe fast 300 KM Umweg zum Nationalpark waren eigentlich nur wegen der Strecke lohnenswert. Am Parkeingang streite ich mich mit dem Parkwächter der mich nicht im Park übernachten lassen möchte. Übernachtung nur mit Hotelreservierung. Schön sage ich, wären sie so lieb und könnten das ausgewählte Naturcamp anrufen. „Klar“ sagt er und greift zum Telefonhörer. Am anderen Ende der Leitung nimmt keiner ab. Er kommt zurück und sagt „alle Camps sind belegt“. Eine interessante Interpretation des Freizeichens. Alles diskutieren lohnt nichts. Vor 18 Uhr muss ich aus dem Park wieder raus. Das Glück ist mir wenig später wieder hold und führt mich zu einer Gruppe IT-Indern mit denen ich mir die Miete eines Boots teilen kann, dass uns zu Flusskrokodilen fährt.
Bis nach Puri ist es für heute zu weit. Wie immer versuche ich die Dunkelheit auf den Straßen zu meiden. Auf der Karte suche ich eine Stelle raus, an der die Straße recht nahe am Fluss Mahanadi ist. In Wirklichkeit ist es tatsächlich auch eine recht schöne Stelle nur sind recht viele Scheißhaufen auf der Wiese. Mein erstes Ziel war gleich die Dorftoilette. Nur die wenigsten Häuser auf dem Land sind mit Toiletten ausgestattet und Flussauen eignen sich nur zu gut für die Darmentleerung. Wenige Kilometer weiter werde ich fündig. Frauen bringen ihre Wäsche zum Waschen am Fluss. Besser Waschsalon als Klo denk ich mir und schlage mein Nachtlager auf.
Kurz vor Puri versucht mich ein Inder an einer „Dorfmautstation“ abzuziehen. Überhaupt schon eine Frechheit wie man für eine Dorfstraße (zudem eine dieser Qualität) Geld verlangen kann, aber der gute Junge fragt ernsthaft nach 500 Rupien (8€). Ich wittere den Braten und weigere zu zahlen, selbst als er einen Zettel mit Hindu-Schriftzeichen und einer 500 rausholt. Hinter mir ein Hupkonzert. Ich hab Zeit. Der junge Mann bleibt stur. Mir reicht es. Ich steige aus, schließ mein Auto ab und lauf zu den anderen Autos, die nur gerne auch passieren wollen, frage nach den Preis und erhalte 50 Rupien als Antwort. Skandal! Ich beschimpfe lautstark den Mann als Lügner, verspreche ihn schlechtes Karma und pfeffere ihn den 50 Rupien um die Ohren. Der Schlagbaum geht hoch. Netter Versuch.
In Puri lerne ich Bubu über Couchsurfing kennen. Er ist 47 Jahre alt, hat Frau und Tochter und darf ein Restaurant und ein Reisebüro sein eigenes nennen. Ich darf in sein Gästehaus schlafen, das bald ein Hostel sein soll und er hilft mir bei der Beschaffung eines neuen Nummernschilds. Mit dem Fahrrad zeigt er mir die traumhafte Umgebung, macht mich mit seinen Motorparaglyde-Freund bekannt, der mich auf einen Flug über den Strand mitnimmt und lädt mich zu seiner Tourist-Lodge auf dem Land ein, das in der Umgebung seltener Stammesdörfer liegt. Ich nehme die Einladung an und steuere das Dorf nach zwei Tagen in Puri an. Dieses liegt allerdings 550 KM entfernt und die Fahrt an einem Tag ist mir zu lang. So suche ich mir ein Fischerdorf am Golf von Bengalen raus, das in der Mitte der Route liegt.
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