Tadschikistan – Das Land der Berge

English version below

Der Start der Freundschaft zu Tadschikistan war sagen wir nicht der beste. Alle drei meiner Mitreisenden waren durch Durchfallerkrankung aus Usbekistan geschwächt. Der ersten Station im Lande und der Hauptstadt Duschanbe konnten wir nichts abgewinnen und so flüchteten wir gleich am ersten Tag in die Berge. Flüchten ist dabei ein guter Begriff, den das winken der Verkehrspolizisten in der Hauptstadt ignorierten wir bzw. stellten uns dumm. Den der Jeep war durch die Wüstenritte etwas eingestaubt und in Duschanbe darf man nur mit sauberen Auto fahren, sonst droht ein Bußgeld (das natürlich bei Touristen höher ausfallen wird). Wir hatten gehofft in den Bergen den nervigen Verkehrspolizisten zu entgehen, wurden allerdings keine zwei Stunden später eines besseren belehrt. Eine Streife im Zivilfahrzeug winkte mich raus, zeigte mir auf seiner Laser-(Spielzeug)-Pistole eine „83“. Ich versuchte die Geduld des Polizisten mit „Nje Panemaju“ (Ich verstehe nichts) auf die Probe zu stellen, doch dieser besorgte einen Übersetzer für Englisch. Dieser erklärte mir, das auf der Straße (Außerorts) 60 erlaubt waren und das nun mein Führerschein einkassiert, nach Duschanbe geschickt und nach Zahlung der Strafe wieder zurückgegeben wird. Es war offensichtlich: Der Polizist musste geschmiert werden. Mit umgerechnet 56€ waren wir wieder frei.

Dieser Polizist schlief gottseidank - und konnte mich so nicht kontrollieren.
Dieser Polizist schlief gottseidank – und konnte mich so nicht kontrollieren.

Wenig später passierten wir den ersten von vielen Checkpoints der autonomen Region Gorno-Badakhshan, für die zusätzlich eine Erlaubnis neben dem Visum im Pass sein musste. Anschließend ging es über eine Bergkette in ein anfangs weites Tal, durch welches der Grenzfluss zu Afghanistan, der Panj fließt. Für die nächsten knapp 600km sollte Afghanistan ständig zu unserer Rechten liegen.

Die Strecke entlang der afghanischen Grenze
Die Strecke entlang der afghanischen Grenze

Lange Zeit sehen wir vom Auto aus auf die andere Flussseite. Das ist also Afghanistan. Lange Zeit waren die Völker jenseits beider Flussufer ein Volk. Badakhshan umfasste neben Teilen des tadschikischen Pamirs auch nördliche Teile des Hindukush (heute Afghanistan) und reichte bis nach Hunza (Pakistan). Die Region wurde allerdings im Zuge des „Great Games“ zersplittert. Indien und Russland kämpften über 130 Jahre von 1817 bis 1947 über die Vorherrschafft in Zentralasien. Am Ende wurde die Pamirregion geteilt. Als Pufferzone wurde zwischen den damaligen Großindien (einschließlich dem heutigen Pakistan) und der Sowjetunion (einschließlich dem heutigen Tadschikistan) eine nur wenige kilometerbreite Pufferzone dem Land Afghanistan zugesprochen. Der kleine Streifen nennt sich heue Wakhan-Korridor und sollte bald auf unserer Strecke liegen.

Zunächst übernachten wir in einer Familienunterkunft (Homestay) direkt an der Straße. 200m von unseren Betten war Afghanistan. Wir aßen im Schneidersitz auf einem Teppichplateau unter Obstbäumen, duschten mit Hilfe einer Schöpfkelle und erhitzten Wasser in einem kleinen Kämmerchen und verrichteten unsere Notdurft auf dem Plumpsklo. In dieser entlegenen Region gab es natürlich auch kein Internet. Wir fühlten uns somit etwas in der Zeit zurückgesetzt, genossen allerdings die Einfachheit des Lebens.

Essen unter Obstbäumen
Essen unter Obstbäumen
Die Dusche
Die Dusche

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. José Díaz-Ordaz Castillo
    27. September 2016
    Antworten

    Great stories thanks for sharing. Greetings from México.

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