Abseits großer Straßen Indiens – Das Leben auf dem Land

Ich halte natürlich mein Wort. Er läuft mit mir durch das Dorf und präsentiert mich stolz seinen Freunden. Er schiebt mich von einer Straßenseite zur nächsten und zeigt mir Sachen die ich fotografieren soll mit „Selfie?“. Mich sehnt es nach einem gemütlichen Spätnachmittagsspaziergang. Er zeigt mir eine Privatschule, wo er Englisch lernt. Diese liegt in einer Ruine eines Hauses am Straßenrand. Unter einem Stück Dach ist eine Tafel an der Wand befestigt. Ein Lehrer bringt seinen Schülern gerade etwas bei, ist aber durch meine Anwesenheit abgelenkt und lässt kurze Zeit später seine Schüler für ein Selfie mit mir allein zurück. Wenn das die Privatschule ist, denke ich mir, so möchte ich nicht die öffentliche Schule sehen. Unter dem Vorwand, dass mir kalt wäre, mache ich mich aus dem Staub.

Das
Das „Klassenzimmer“ der Privatschule
Landleben
Landleben

Der Nachbarsjunge gewährt mir ein paar Minuten allein und ich genieße den Sonnenuntergang. Was für eine Ruhe. Was für eine klare Luft. Doch schnell wird es kalt. Ich fahre Sheywa und seine Frau in den Nachbarort an die Hauptstraße. Er muss abends wieder arbeiten und daher zurück nach Varanasi. Ich bleibe eine Nacht in dieser Idylle.

Im Sonnenuntergang bringt dieser Mann sein Vieh in den Stall
Im Sonnenuntergang bringt dieser Mann sein Vieh in den Stall
Jetzt schnell heim bevor es dunkel wird
Jetzt schnell heim bevor es dunkel wird

Im Bauernhaus wird im Licht einer schwachen Lampe das Essen gereicht. Ich sitze mit dem Bruder von Shyewa und seinen beiden Söhnen auf der Holzpritsche im Haus. Die Frau des Bruders bereitet wie gewohnt das Essen zu. Auch hier drin ist es kalt und ich frage mich, wann denn auch mal die Frau isst. Denn nur die Männer bekommen das Essen gereicht. Abseits von uns sitzt die Oma im unfertigen Treppenhaus und wärmt sich Chapati über einem kleinen Feuerchen auf. Ich denke an meine Oma. Niemals könnte ich sie so außen vor lassen.

Über den kleinen Elektroofen zeige ich Fotos meiner Familie. Alle stauen und stellen dien Ähnlichkeit zwischen mir und meinen Bruder sowie zwischen meinen Vater und seinen Bruder fest. Das Bild meines Neffen Joschka gefällt ihnen am besten. Auch wenn die Söhne nur wenig Englisch können und deren Eltern gar keins, so fällt uns doch beim Anschauen der Fotos das Unterhalten leicht. Bilder sagen mehr als Worte.

In dieser Nacht bevorzuge ich mein Autobett. Vom Haushund hat sich ein Flo ins Auto geschlichen und ich hoffe, dass es nicht noch mehr sind. Am nächsten Tag schlage ich sämtliche Versuche des Nachbarsjungen mit mir spazieren zu gehen aus dem Wind und suche eher die Gesellschafft zu den Neffen von Sheywa, die beide ungefähr in meinem Alter sind. Beide haben jedoch viel zu tun und so mache ich mich nach dem Frühstück wieder auf dem Weg.

Ein Abschiedsfoto mit dem Bruder von Shyewa (vorn) mit seinen beiden Söhnen und seiner Frau
Ein Abschiedsfoto mit dem Bruder von Shyewa (vorn) mit seinen beiden Söhnen und seiner Frau

Es war eine schöne Erfahrung hier auf dem Land. Ein so einfaches Leben und die Menschen wirkten hier glücklicher und entspannter als in der Stadt. Ich bin mir sicher, dass ich noch eine Weile diese gute Landluft vermissen werde, denn mein Weg führt mich nach Varanasi. Eine Stadt in welcher der Tot zusammen mit dem dicken Dunst alltäglich über den Dächern liegt.

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Die Reiseroute

BESIDES BIG ROADS IN INDIA – THE LIFE AT THE COUNTRYSIDE

It is a quiet January morning. Quiet and India normally doesn’t fit together. But here at the countryside you can find it: The quiet areas. My car is parking in front of a farmer house. Next to the car is a wooden bed where I relax and enjoy the silence. The sound of the birds is like the sound of the squirrels whose are jumping full of energy between the trees. The wind is making me becoming goose bumps on my skin. It is still chilly and the energy of the sun is not enough to warm up the shadow. In front of me is a mango tree but without mango. The mango harvest is in June. In the shadow of the tree is a cow and on the cow sits a bird. Next to me sits the master of the house and speaks in Hindi with his brother. Probably about me but I don’t understand a word.

Das Streifenhörnchen
The playing squirrel
Das Bauernhaus
The farmer house

How did I end up here? I wanted to try Couchsurfing in Varanasi were I met Arvin. I spend a night with his family which invited me to come in their house at the countryside. And I agreed.

It is only 25 KM to the villager but we need more than one hour. Next to me sits Arvins father who is speaking constantly with his wife who sits behind me. He stops from time to time to show me the way. It is fine for me because its early the day and I am not in the mood for speaking. I tolerate the traffic chaos and even don’t get bothered by the bicycle rickshaw which got stuck in my bulbar. I am not here with my mind and drive almost automatically through the pile of rickshaws, motorcycles, people, buses and trucks.

Auf den letzten Kilometern wird es schon ländlicher
It is getting more like country side on the last kilometers

The farmer house is located in the village Kanakpur and is surrounded by wheat and rape fields. This is normally the place where the family of Arvin lives. I am speaking today a lot with Arvins father Shyewa. Shyewa is 54 years old, one head smaller than me and is wearing a three-day-beard in his always friendly looking face. He is slim with a little belly. “Look there that is our old house” said Shyewa while we are on a walk showing on a ruin. “We are now living since ten years in Varanasi. My wife works for the government and Arvin and my other sun study and work there as well. Also I found a job as a night guard for a hotel. But I am missing our house at the countryside a lot. Right after my wife gets retired we will move back”.

Sheywa
Sheywa

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

Ein Kommentar

  1. 13. Februar 2017
    Antworten

    I hope that by the end of your time in India you can eat properly with your hands 😉

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