Weiter geht es den Pilgerweg entlang. In Gedanken versunken vergehen die Kilometer. Ich überhole eine Herde Yaks, die Gepäck von Touristen transportiert. Beim Versuch ein Foto zu schießen, werde ich fast von den Yaks überrannt. Schnell weiter, aber bloß nicht zu schnell. Denn mit jeden Kilometer wird die Luft dünner.
In einem Tee-Zelt treffe ich Lydia, Jeroen und Nicolette. Sie sind früher vom Kloster aufgebrochen und hatten sich mit einem warmen Tee aufgewärmt. Ich genehmige mir eine Instant-Nudelsuppe, was ich auch instant bereue. Was für ein Geschmack! Egal, Hauptsache etwas Energie für die restlichen sieben Kilometer der ersten Etappe. Als ich aus dem Zelt hinausgehe, schieben sich die Wolken vom Gipfel des Kailashs und geben die Westfront des Berges frei. Sprachlos stehe ich da und lasse mich in den Bann des Schneeriesens ziehen. Was für ein schöner Berg.
Die letzten Kilometer zum Dirapuk-Kloster sind mühsam. Ich merke die 21 Kilometer in den Knochen. Das Kloster ist dunkelrot angestrichen, sodass die goldenen Figuren auf dem Dach besonders zur Geltung kommen. Nach und nach klart sich der Himmel auf und zum späten Nachmittag liegt der Kailash komplett frei vor uns. Anmutig sitzen wir auf einer Anhöhe hinter dem Kloster und bestaunen die Natur.
Wenig später beobachten wir noch eine kleine Zeremonie und dürfen uns für wenige Minuten in das Zimmer des Klostervorstehers setzen und beobachten, wie ein Kind gesegnet wird.
Nachts wache ich mit Schnappatmung auf. Wir sind in einem kleinen Gästehaus vor dem Kloster untergekommen. Aus dem Fenster glänzt der Kailash im Mondschein. Auf 5.000m Höhe bin ich in den normalen Atmungsrhythmus gefallen. Auf der Höhe bedeutet das aber zu wenig Sauerstoff für den Körper, weswegen eine Schnappatmung eingesetzt hat. Nur schwer finde ich in den kurzen Schlaf. Als der Wecker klingelt ist es noch dunkel. Ich fühl mich nicht gut. Genau heute wo der große Pass vor uns liegt.
Einmal im Leben das Mt. Kailash zu umrunden ist ein Traum für Tibetaner, auch viele Gläubiger aus Indien und Nepal sehen eine Kailash Umrundung ein Muss. Wir ware fünf mals am Kailash gewesen und den heiligen Berg komplett umrundet, einfach unbeschreiblich!!! Unterwegs haben wir viele nette und freundliche Einheimische und Pilgern kennengelernt, die gemeinsames Glaube wie wir haben. Sobald die Covid Pandemie vorbei geht, werden wir sicher eine neue Reise zum Kailash planen!