Grenzerfahrungen in Nicaragua

Den ersten Eindruck von einem Land bekommt man oft an seinen Grenzen. Meistens ist man da schnell drüber, sodass man sich in der erstbesten Stadt voll auf das Land einlassen kann. Nicht so in Nicaragua. Da muss man nämlich viel Zeit mitbringen, vor allem wenn man mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs ist.

„Lass es uns versuchen.“ sage ich zu Phia. An einem Tag zwei Grenzen überqueren. Wollen wir uns das wirklich antun? „Dann haben wir es weg. Einen Fahrtag und dann haben wir Ruhe.“ so das Argument von Phia. Nun gut. Also was haben wir vor? 90 Minuten von unserem Stellplatz am Strand in El Salvador bis zur Grenze von Honduras fahren. Grenzübergang Nummer 1: El Salvador – Honduras. Dann 150 Kilometer und 3 Stunden durch Honduras durch bis zur Grenze nach Nicaragua. Grenzübergang Nummer 2: Honduras – Nicaragua. Nur 10 Minuten nach der Grenze in Nicaragua liegt unser Tagesziel. Ein kleiner Campingplatz in der Nähe des berühmten Somoto-Canyons in Nicaragua. „Wenn es an der ersten Grenze zu lange dauert, können wir ja immer noch einen Stellplatz in Honduras suchen.“ sagt Phia, ist aber gleichzeitig optimistisch, dass wir es schaffen. Also dann los!

Grenze 1: Erstmal brausen wir am Zoll von El Salvador vorbei, überholen auf einer Strecke von einem Kilometer wartende LKW, um dann an der Grenze wieder zurück geschickt zu werden. Na das fängt ja mäßig an. Also wieder zurück. 30 Minuten später haben wir alles beisammen und relativ schnell El Salvador hinter uns gelassen. Jetzt also reichlich Stress für einige Stunden Aufenthalt in Honduras. Die Motivation auf allen Seiten ist nicht gerade hoch. Schritt 1: Gesundheitsanmeldung. Dazu stehen wir mit Passagieren aus einem Reisebus in einer Schlange, drängen uns in ein kleines Büro, müssen dann einen QR-Code scannen und online irgendein Formular ausfüllen, dass ich am Tag zuvor schon ausgefüllt hatte, das sich aber nicht abschicken ließ. Da es ein bekanntes Softwareproblem ist, wollen die Beamten nur am Handy sehen, dass wir alles ausgefüllt haben. Dann bekommen wir einen Schnipsel mit Name und Alter (bei Phia ist beides falsch) und dürfen weiter. Der Pajero steht indes mit zwei Rädern schon in Honduras mitten auf der Grenzbrücke. Schritt zwei: Einreisestempel. Den gibt’s nur mit dem Gesundheitsschnipsel. Gut, das haben wir auch geschafft. Schritt 3: Temporäre Fahrzeugeinfuhr beim Zoll. Wir haben Glück und erwischen einen freundlichen Beamten, der schnell alles für uns regeln möchte. Knapp 30 Dollar kostet die Einfuhr. Normalerweise muss man dafür zur Bank, dort eine ganze Weile warten und dann bezahlen. Doch der Beamte sichert uns zu alles für uns zu regeln. Nach 30 Minuten hält er sein Versprechen. Andere Reisende hatten nicht so viel Glück. Gauner haben sich als Zollbeamte ausgegeben und sind mit den Pässen der Reisenden abgehauen, die sie erst gegen eine Zahlung von 170 Dollar wiederbekommen haben. Deswegen bin ich also an Grenzen immer so genervt. Aber egal. Wir haben es gepackt! Grenzübergang 1 in 1,5 Stunden. Also steht fest: Heute geht es noch nach Nicaragua!

Grenze 2. Wir sind super gut durch Honduras gekommen. Vor lauter Anspannung wegen der ganzen Grenzen hatten wir kaum Hunger und haben nur ein paar Kekse zum Mittag gegessen. Es ist kurz vor 15 Uhr. In 3 Stunden wird es dunkel. Aber bis dahin sollten wir es doch schaffen, oder? Wir gehen es an. Den Ausreisestempel von Honsuras bekommen wir in wenigen Minuten. Aber im Büro des Zolls ist kein Mitarbeiter. Hier müssen wir unsere temporäre Fahrzeugeinfuhr auslösen. Nach 15 Minuten warten zeigt ein Mann draußen auf eine Frau, die am Handy spielend neben dem Eingang des Zollbüros sitzt. Ich frage sie, ob sie weiß wo die Mitarbeiter alle hin sind. Gähnend schaut sie mein Zolldokument an, geht damit ins Büro und drückt einen Stempel aufs Dokument. Aha. Sie arbeitet also hier. War ja nicht nötig uns anzusprechen, nachdem wir 15 Minuten lang immer wieder ins Zollbüro rein und wieder rausgegangen sind. Das wäre ja unnötige Arbeit gewesen. Danke und Adios Honduras.

Also weiter nach Nicaragua. Hier ist alles etwas unüberschaubarer. Es kommt zunächst ein Mann aus einem kleinen Häuschen, packt sich einen Rucksack aus dem ein Schlauch mit einer Düse rauskommt und spritzt unser Auto ab. Fumigation, also Fahrzeugdesinfizierung heißt dieser Schritt. Für uns sah das eher aus wie bei Ghostbusters. Nun gut, jetzt sind wir also keimfrei. Mittlerweile regnet es ordentlich. Wir zeigen im nächsten Büro unseren Impfnachweis und steuern die Migration an. Das dauert etwas. Für Nicaragua ist nämlich eine Voranmeldung notwendig. Die haben wir zwar ausgefüllt, aber erst am Tag zuvor. Daher wurde diese noch nicht bearbeitet und wir haben noch keine Bestätigungsmail. Wir beantworten wahrheitsgemäß was wir arbeiten, wie unsere Eltern heißen und wie unser Hotel. Irgendwann haben wir dann auch den Einreisestempel. Es ist 16 Uhr. Auf zum Endgegner: Der Zoll. „Ihr müsst in den Scanner“ so die kurze Bemerkung der Zolldame. Wir warten eine knappe halbe Stunde draußen im Regen und fragen, wann wir denn endlich in diesen blöden Fahrzeugscanner fahren können. „Der Scanner funktioniert im Regen nicht.“ so die Antwort. Wir schauen zum Himmel. Nichts als dicke graue Wolken. Wir schauen auf den Wetterradar. Das könnte dauern. Nach insgesamt über eine Stunde warten darf ich dann endlich in den Scanner fahren. Mittlerweile sind wir beim Starkregen angekommen. Doch bei starkem Regen scheint der Scanner anscheinend wieder zu funktionieren. Als wir hinter zwei LKWs in der Schlange zum Scanner stehen, gibt uns ein Mitarbeiter zu verstehen, dass nur der Fahrer in den Scanner fahren darf. Phia muss im Starkregen also wieder aussteigen und 100 Meter zurück zur Zollstation laufen. Die Stimmung steigt. Dann haben wir diesen lästigen Schritt auch geschafft.

Ab in den Scanner

Die Uhr zeigt 17:30 und langsam zieht sich das Tageslicht zurück. Jetzt sollten wir doch loskönnen, oder? Natürlich nicht. Denn unser Auto muss noch vom Zoll durchsucht werden. Warum haben die das nicht gemacht während wir gewartet haben? Geduldig zeigen wir einem älteren Zollbeamten das Fahrzeuginnere. „Bitte die Dachboxen herunterholen und öffnen“ so sein letzter Wunsch. „Ja das geht beim besten Willen nicht so leicht.“ „Ich kann da nicht hochklettern.“ erklärt uns der Beamte, der kurz vor seiner Pension steht. Also wird ein jüngerer Kollege herangerufen. Der springt übereifrig aufs Dach, findet die Holzkiste und vor allem die Holzkohle ganz besonders spannend und drückt sich mit beiden Händen auf die Solarpanele ab. „Plopp“ macht es. Das ist nämlich der Geduldsfaden, der bei mir gerissen ist. Die Solarpanele sind zwar noch ganz aber das geht ja mal gar nicht. Wütend scheuche ich den jungen Beamten vom Dach. Der alte Mann lacht. Müde gibt er seine Unterschrift auf unseren Laufzettel. Wir haben alles zusammen und dürfen fahren. Es ist pünktlich 18 Uhr. Und pünktlich ist es auch dunkel geworden. Wie gut, dass wir nur noch 10 Minuten bis zu unserem Ziel fahren müssen. 2 Grenzübertritte an einem Tag! Geschafft! Aber nie wieder!

Unser Camp bei Michel

Nach den Grenzerfahrungen können wir uns endlich dem Land widmen. Wir sind beim Franzosen Michel untergekommen, der Overlander gern auf dem Grundstück seines Hostels campieren lässt. Während Michel die Tage seines Rentnerdaseins genießt und die spärlichen Besucher seiner Unterkunft bewirtet, arbeitet seine nicaraguanische Frau im fernen Mexiko. Er organisiert für uns einen Guide (seinen Gärtner und Nachbarn), der uns am nächsten Tag durch den bekannten Somoto-Canyon führen soll. Der holt uns schon am frühen Morgen ab und erzählt uns einiges über die Umgebung. So berichtet Ramon, dass der Canyon bei den Einwohnern zwar schon lange bekannt, erste Touristen jedoch erst 2004 gekommen sind. Auf 5 Kilometern Länge durchbricht ein Zufluss des Rio Cocos (der längste Fluss Zentralamerikas) ein Gesteinsmassiv und bildet eine enge, bis zu 150 Meter tiefe Schlucht. „Der Tourismus ist enorm wichtig für die Region.“ erzählt uns Ramon, während wir ihm zum Eingang des Canyons folgen. „Viele Familien in der Umgebung können dank der Touristen in den Dörfern bleiben und hier Geld verdienen. Sonst wären viele in die Stadt gezogen. Doch der Anfang war schwer. Die Menschen hier sind sehr konservativ. Und als sie dann Frauen im Bikini zum Canyon laufen gesehen haben, war das erst einmal eine Umstellung.“ Den Canyon kann man nämlich nicht trockenen Fußes durchqueren. Hier muss man ab und zu mal ein Stück schwimmen. In der Regenzeit wird das dann zu einem richtigen Abenteuer oder wie in unserem Falle zur nächsten Grenzerfahrung. Für Phia nämlich. Ohne so richtig zu wissen, auf was wir uns bei der Canyon-Tour einlassen, haben wir eine richtige Abenteuertour gebucht. Am Canyon-Eingang bekommen wir Schwimmwesten um und werden dann im wahrsten Sinne des Wortes ins kalte Wasser geworfen. Der reißende braune Fluss zieht uns sofort mit. Doch Ramon hat alles unter Kontrolle, sodass wir gleich wieder ans Ufer getrieben werden. Für Phia ist das erstmal zu viel. Sie kämpft mit Tränen und einer Panikattacke. Doch zum Umdrehen ist es zu spät. Wer Phia kennt, der weiß, dass sie so schnell nicht aufgibt. Sie atmet tief durch, beißt die Zähne zusammen und folgt unserem Guide Ramon. Zwei Stromschnellen weiter lacht sie auch schon wieder. Aus der Komfortzone auszubrechen ist schon anstrengend, wird aber auch belohnt.

Noch weiß Phia nicht, was gleich auf sie zukommt
Mir macht es Spaß!
Somoto Canyon
Der Somoto-Canyon
Nach der Abenteuertour gibt es lecker Essen von Ramon’s Mutter

Nach der Abenteuertour brauchen wir erst einmal ein Bier. Eigentlich wollen wir heute noch weiter durchs Land fahren, doch daran ist nicht mehr zu denken. Wir bleiben noch eine Nacht länger und werden am Abend von Michel bekocht, der uns leckere Quiche serviert. „Die Situation im Land wird immer unerträglicher.“ seufzt Michel und nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Rotweinglas. „Der Präsident ist verrückt. Der Familienclan stürzt uns noch ins Chaos.“ Was ist also in Nicaragua los? Von 1956 bis 1990 war in Nicaragua eine linksgerichtete Regierung an der Macht. Diese bewirkte viel Gutes. Das Bildungssystem wurde auf alle Bevölkerungsschichten ausgeweitet und jeder Bürger des Landes hatte kostenlosen Zugang zu Krankenhäusern. Anfangs noch demokratisch gewählt, entwickelte sich der Präsident jedoch zum Diktator. Klar, dass die Weltpolizei USA da nicht wegschauen kann und so wurde das Land massiv durch Wirtschaftssanktionen geschwächt. Zudem versuchte die USA mehrfach den Diktator zu stürzen, indem sie paramilitärische Gruppen finanziell unterstützten. Die Paramilitärs führten terroristische Anschläge durch, bei denen tausende Menschen ums Leben kamen. 1986 stellte der internationale Gerichtshof in Den Haag fest, dass die USA durch ihr militärisches und finanzielles Eingreifen gegen das Völkerrecht verstoßen haben. Das Gericht verurteilte die USA gegen eine Entschädigungszahlung von 2,4 Milliarden Dollar. Die USA erkannte das Urteil nie an und verweigert bis heute die Zahlung. Doch Widerstand kam auch ohne die USA. Menschen gingen gegen die Diktatur auf die Straße. 1990 kam dann überraschend ein liberales Wahlbündnis an die Macht, welches versprach das Land aus dem Krieg gegen die USA zu führen. Doch 2006 wurde wieder ein Präsident aus dem linken Lager gewählt. Und seitdem wiederholt sich die Geschichte. Präsident Ortega ist bis heute im Amt, änderte die Verfassung ab, sodass er immer wieder neu gewählt werden kann und obwohl die Beliebtheit im Land sinkt, werden die Wahlsiege immer deutlicher. Er holte seine gesamte Familie in die Regierung und ernannte seine Frau zur Vizepräsidentin. Politische Gegner werden ausgeschaltet, friedliche Proteste als Terroraktionen deklariert und brutal niedergeschlagen. US-Sanktionen lähmen das Land. „Wo soll das noch hinführen?“ fragt uns Michel, ohne eine Antwort zu erwarten. „Wer weiß wie lange wir hier noch bleiben werden…“

Ramon und unser Gastgeber Michel
Ramon und seine Kinder
Michel bewirtet uns gut

Ramon begleitet uns am nächsten Tag noch zu einem Ausritt zu zwei Aussichtspunkten. Es geht steil zu Pferden bergauf und bergab und durch den Fluss, was mich wiederum an die Grenzen meines Wohlgefühls bringt. Was für eine schöne Landschaft. Ich kann Michels Trauer verstehen, dies hier bald alles aufzugeben zu müssen.

Nach dem Ritt tut uns aber etwas der Po weh
Unser Guide Ramon
Geht ziemlich steil Bergab
Phia in ihrem Element
Dafür sind natürlich Pferde gut – wir kommen trocken über den Fluss

Von Somoto fahren wir nach Granada. Von einer Pferdekutsche aus erkunden wir die Stadt. Die übernehmen in der Kolonialstadt mit den vielen Kirchen nämlich die Stadtrundfahrten. Und irgendwie stand das auch auf unserer Liste. Wir haben einen Tag mit absolutem Traumwetter dafür gewählt und so zeigt sich Granada von seiner schönsten Seite.

Wir ein Köngispaar
Hola!!!
Die berühmteste Kirche von Granada
Granada-Sightseeing
Als wäre die Zeit stehen geblieben
Hier kommen wir zur Ruhe
Skyline von Granada
Ein Geheimtipp: Der Kirchturm für den Blick auf die Stadt
Kurze Pause
Der Hausvulkan von Granada
Überall leckeres Obst
Von der Kutsche aus sehen wir den Mombacho

Am Abend zuvor haben wir in einer Kneipe zufällig eine Reisegruppe aus Sonneberg getroffen, also der kleinen Heimatstadt von Phia. Durch ein paar einzelne Worte wurden die Ohren von Phia gespitzt und sie hat die Gruppe schließlich ungläubig angesprochen und gefragt, wo sie denn herkommen. Die Gruppe war sofort hin und weg! Das es so etwas gibt? Wie klein die Welt doch ist? Und so wurden wir gleich zum absoluten Reisehighlight der Gruppe aus Südthüringen. Nummern wurden ausgetauscht und überlegt, ob man sich oder die Familie denn nicht doch irgendwoher kennt. Und wie das auf dem Dorf so ist, kam ein paar Tage später ein Foto mit dem Schwiegerpapa, einigen der Reisegruppe und einem Lohrmanns bei uns an. Perfekt!

Essen in Granada
Die Reisegruppe aus Sonneberg

Granada liegt am Nicaraguasee und ist umgeben von Vulkanen. Eindrucksvoll zeigt sich bei schönem Wetter der Vulkan Mombacho. Noch spannender ist jedoch der Vulkan Masaya, keine 30 Minuten von Granada entfernt. Warum? Weil der Masaya noch richtig aktiv ist. Bei der Anfahrt sieht der Vulkan gar nicht wie ein Vulkan aus. Denn dafür fehlt die typische Kegelform. Das absolut besondere am Masaya ist jedoch, dass man direkt bis zum Krater mit dem Auto fahren kann. Dort darf man sich auch nur eine begrenzte Zeit aufhalten, da beim entsprechenden Wind die gesundheitsschädlichen Vulkangase direkt über den Parkplatz ziehen. „Heute steht der Wind gut, ihr könnt eine Weile oben bleiben.“ wird uns am Eingangstor berichtet. Ob das wirklich jemand prüft sei mal dahingestellt. Wir schauen staunend in den Schlund des Masayas. Zu dem Vulkan kursieren Gerüchte, dass früher das Regime einige ihrer Gegner über dem Lavaloch aus einem Hubschrauber geworfen haben sollen. Die wären dann wirklich für alle Zeit verschwunden. Bestätigen lassen sich diese Gerüchte allerdings nicht.

Auf dem Weg zum Masaya gibt es überall Echsen
Aufpassen!
Der tiefe Schlund!
Unglaublich Aussicht vom Vulkan
Riesenheuschrecken – so groß wie meine Hand
Pfui!
Da möchte man nicht reinfallen…
Vulkangestein am Masaya
Die kommt mächtig viel Rauch raus
Der Nachbarvulkan ist inzwischen ein Urwald geworden

Der Nicaraguasee hat neben der Kolonialstadt Granada noch ein weiteres Highlight: Die Isla Ometepe. Und diese wollen wir jetzt ansteuern. Der Nicaraguasee wäre übrigens beinahe anstatt des Panama-Kanals der Ort gewesen, den Ozeanriesen als Abkürzung des Kap Hoorns genommen hätten. Schon seit 1850, also 65 Jahre vor der Einweihung des Panamakanals gab es Pläne, den Nicaraguasee als Teil eines interozeanischen Kanals zu nutzen. Der See hat einen direkten Zugang zur Karibik. Was fehlt ist der Weg zum Pazifik. Doch da die damalige Führung des Landes sich nicht mit den USA einigen konnte, wurde letztendlich der Bau des Panamakanals vorangetrieben und wie wir alle wissen auch beendet. Da dieser vor 20 Jahren schon an seine Kapazitätsgrenze gelangte, wurden die Pläne eines Nicaraguakanals wieder hervorgekramt. Dieser wurde stellenweise sogar richtig konkret. Aber ein bedeutender Kanal durch ein Land, dass durch eine linke Regierung geführt wird? Wer wird da wohl was dagegen haben. Das Projekt verlief im Sand und der Panamakanal wurde weiter ausgebaut.

Und wie wir so auf der Isla Ometepe auf den friedlichen Nicaraguasee starren, sind wir auch gar nicht so böse. Denn sonst wäre hier wohl viel mehr los. Auf die Insel sind wir übrigens mit einer kleinen Fähre gekommen, die mehrmals am Tag für eine Stunde vom Festland übersetzt. Typisch deutsch sind wir schon 1 ½ Stunden vor dem geplanten Termin am Fähranleger angekommen und waren so 10 Minuten vor der vorherigen Fähre da. Und das ist nun mal typisch lateinamerikanisch: 8 Minuten später standen wir auf der Fähre, obwohl einiges an Papierkram zu erledigen war. Darum kümmerte sich aber ein Helfer, der von uns dafür ein kleines Trinkgeld bekam. Direkt nachdem wir auf die Fähre gefahren waren, wurde das Heck hochgeklappt und die Fähre fuhr los. Mal wieder haben wir was über das Land gelernt.

Geschafft!
Die Autofähren zur Isla

Die Isla Ometepe ist eine Insel mit zwei Bergen. Zwei Vulkanbergen besser gesagt. Aktiv sind die Vulkane schon lang nicht mehr. Aber zu einer herrlichen Kulisse tragen sie noch heute bei. Wir holen unser Boot raus, zunächst fahr ich nur eine Runde, am nächsten Tag auch zusammen mit Phia. Ein herrlicher Blick auf die Vulkane, eine kleine Lagune zur Tierbeobachtung und traumhafte Sonnenuntergänge machen die Zeit auf der Isla für uns unvergesslich.

Eine Insel mit zwei Bergen – am besten vom Boot aus zu sehen
Fisch aus dem Nicaraguasee
Wir beide haben Spaß!
Alleine geht es auch
Rein in die Lagune
Ein Kaiman – hoffentlich beißt der nicht in unser Boot
So lagern wir unser Boot
Stimmung an der Isla Ometepe
Irgendwie ist die Schaukel zu tief…
Was für ein Stellplatz
Eine tropische Elster
Wahnsinn
Muss man noch mehr dazu sagen?
Perfekter Sonnenuntergang

Ein schöner Ausklang für Nicaragua, wäre da nicht die Grenze für die Ausreise nach Costa Rica. Details erspare ich euch. 3 Stunden haben wir gebraucht, um das Land zu verlassen. Mal wieder muss der Pajero durch den Fahrzeugscan. Und ich musste versichern, dass die Solarpanale auf dem Dach schon seit der Fahrzeugherstellung zum Auto gehören, um die Panele nicht für den Zoll anzumelden zu müssen. Phia, die bei den Grenzen eigentlich immer die Ruhige und Gelassene ist,  hätte fast die Zolldamen angeschrien, weil die einfach lieber am Handy gespielt und sich Hühnchen in den Mund gestopft haben, als uns zu sagen, was alles zu erledigen war. Alles musste man denen aus der Nase ziehen. Am Ende gaben wir ein Zettel voll mit Unterschriften und Stempeln am Ausgang der Grenze ab, der wahrscheinlich direkt im Müll gelandet ist. Ja, der Staat zeigte uns schon sehr deutlich, wer hier das Sagen hat. Aber das war uns im Nachhinein auch egal. „Ich fahr nie wieder mit dem Auto nach Nicaragua!“ schimpfte Phia. Doch schließlich hatte ich das gleiche auch über China gesagt…

Unser „Laufzettel“
Phia hat gute Laufe

Unsere Reiseroute

Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

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