Sahid
Auf dem Couchsurfing-Portal veröffentlichte ich meine geplante Route nach Maschad und bot einen Platz im Pajero an. Es meldete sich Sahid und bot mir an, mich ab Damghan zu begleiten. Zwischen Yazd und Damghan lagen jedoch noch 650 KM Wüste: Die Kawirwüste. Sahid hat mir empfohlen auf dem Weg Rast in der Oase Garmeh einzulegen und mich nach Maziar erkunden, der ein Gasthaus betreibt. Und da die Reisewelt klein ist, traf ich dort auch die Thüringer wieder, die ich 3 Wochen zuvor an der Armenisch-Iranischen Grenze mit ihren T4-Transporter kennengelernt hatte. Sie legten mir nahe in diesem paradiesischen Ort für eine Nacht zu bleiben und ich befolgte ihren Rat. Wie sich rausstellte ein fantastischer.
Ich flanierte durch die Oase, aß Datteln von den Palmen und bestieg den nahegelegen Berg um den Sonnenuntergang über der Oase zu bestaunen. Im Gasthaus selber gab es vorzügliches Essen und Maziar spielte abends noch sehr entspannende Musik.
Die Nacht verbrachte ich auf dem Dach des Gasthauses, wo man mir meine Matratze hinlegte. Unter dem unendlichen Sternenhimmel und dem sanften Schnarchen meines Schlafplatznachbarn schlummerte ich zufrieden ein.
Nach einem Abstecher in die Sandwüstenlandschaft von Mesr am nächsten Tag traf ich dann Sahid in Damghan. Sahid ist 42, Telekommunikationsingenieur, hat leichte graue Strähnen im sonst so kargen Haar und hat lange Zeit in Europa gelebt, weswegen er auch sehr gut Deutsch kann. Die letzten Jahre hat er in Kontrollzentren in Mienen und auf Ölplattformen verbracht. Jetzt hat er davon genug und widmet sein Leben dem Ökotourismus. Und mit mir hat er eine weitere Möglichkeit gefunden sein Land zu entdecken.
Wir organisierten Essen und fuhren in den Abr-Wald. Direkt an der Grenze der Kawirwüste erstrecken sich die Ausläufer der Elburzberge. Und dort stauen und entladen sich die Wolken, sodass eine Grüne Berglandschaft entsteht, nur wenige Kilometer von der Wüste entfernt. Dank 4×4 ging es einen Hügel hinauf und pünktlich zum Sonnenuntergang richteten wir unser Nachtlager ein. Der erhoffte Ausblick am kommenden Tag blieb uns leider verwehrt, da über Nacht ein Unwetter aufzog. Noch viel schlimmer war jedoch, dass dadurch die Wege extrem verschlammt und nicht mehr befahrbar waren. Unter der Hilfe eines Einheimischen rutschte ich den Berg herunter und war froh dies ohne Schäden überstanden zu haben.
Wir fuhren weiter durchs Land in Richtung Maschad. Unterwegs teilte Sahid sein Wissen über Flora, Fauna und Gesteine mit mir. Wir diskutierten über die Umweltverschmutzung im Land. „Iran ist dank Ölvorkommen ein reiches Land. Es sieht keinen Nutzen in der Abfallindustrie. Der Müll wird nicht sortiert und in Tehran gesammelt, wo er den Boden für Jahre verschmutzt. Solange es dafür keine Lösung gibt, ist es wohl besser den Müll auf die Straße zu werfen.“ Das kann man rechts und links der Straßen sehen. Auch im so schönen Golestan-Nationalpark sind Plastikflaschen und sonstiger Müll die Leitplanken der Straße nach Mashhad.
Iraner sind Könige des Campens. Wird ein langer Weg zurückgelegt, werden Zelt und Campingutensilien in ein großes Tuch gewickelt und auf das Dach des Autos gespannt. Jedes zweite Auto hat so einen erweiterten Stauraum auf dem Dach. Und gecampt wird, für uns Europäer unvorstellbar, in den Parks der Städte. Diese Erfahrung wollte auch ich teilen und so übernachten wir die nächste Nacht im Stadtpark von Shirvan bevor es weiter nach Maschad ging.
Danke für deine tollen Berichte da werde ich ganz neidisch:)
Vielen Dank 🙂