Mexiko! Von Tequila, Maya-Ruinen und Cenoten

Mexiko ist für uns das Eingangstor nach Lateinamerika. Die nächsten 9 Monate wird Spanisch unseren Alltag prägen. Mit gemischten Gefühlen starten wir in das dritte Land auf unserer Route nach Argentinien. Denn in Puncto Sicherheit hat Mexiko nicht gerade den besten Ruf. Doch wir würden mal wieder eines Besseren belehrt werden.

Mexiko!

Zunächst müssen wir über die Grenze. Da Grenzüberquerungen mit dem Auto mir nie wirklich liegen, war ich mal wieder angespannt. Was würde uns wohl hier erwarten? Dauert die Ausreise aus den USA genauso lang wie die Einreise? Prompt folgt die erste große Überraschung. Von San Diego (USA) nach Tijuana (Mexiko) zu fahren ist wie von Bad Schandau nach Decin. Es gibt zwar eine Grenze, man wird aber nicht kontrolliert. In die andere Richtung sieht das schon ganz anders aus. Da erwarten die USA-Einreisenden lange Autoschlangen. Bei der Ausreise interessiert es den Ami wohl nicht so besonders, wer das Land verlässt. Trotzdem halten wir an der Grenze an, um das Migrationsbüro von Mexiko zu suchen. Denn wir brauchen ja einen Einreisestempel in unserem Pass. Wir reisen über die Baja California nach Mexiko ein. Diese lange Halbinsel hat einen Sonderstatus, hier ist ein Einreisestempel nicht zwingend erforderlich. Möchte man jedoch weiter ins Inland Mexikos reisen, braucht man den Stempel in seinem Pass. Also begeben wir uns auf die Suche und werden schnell fündig. Als vorbildliche Weltreisende haben wir uns natürlich gründlich vorbereitet und haben sogar die Touristenkarte im Internet gekauft. Doch die gute Dame am Schalter möchte neben der Touristenkarte auch den Kassenzettel dazu ausgedruckt in den Händen halten. „Wenn ihr den nicht habt ist das kein Problem, hier könnt ihr für 30 Dollar eine neue kaufen“ so die müde Antwort. Ich eile zum Auto zurück, finde den Kassenzettel im Download-Ordner und mache mit dem Handy ein Foto davon. „Das musst du mir jetzt per E-Mail schicken, dann drucken wir es hier aus“ so das Angebot. Bloß blöd, dass wir an der Grenze kein Internet haben. Irgendwann erhaschen wir dann doch noch ein paar amerikanische mobile Daten und können den Kassenzettel per Mail schicken, der sich Minuten später im Spamordner wiederfindet. Das alles hat uns zwar fast 45 Minuten aufgehalten, doch wie wichtig dieser Schritt war, erfahren wir bald.

Kakteenwüste der Baja

In der erstbesten Stadt steuern wir einen Mechaniker an. Noch immer springt der Pajero morgens nur nach zahlreichen Versuchen und gutem Zureden an. Doch auch hier kennt sich keiner mit dem Diesel-Pajero aus und kann uns weiterhelfen. Immerhin finden wir einen Mechaniker, der uns eine Kleinigkeit am Rahmen schweißt. Geld möchte er dafür nicht, freut sich aber, als wir ihm ein kaltes Bier in die Hand drücken. Etwas ernüchtert flüchten wir aus der Stadt und ertränken unsere Sorgen im Wein. Eines der größten Weinanbaugebiete Mexikos liegt vor den Toren der Stadt im Valle de Guadalupe und heißt uns mit einer Weinverkostung willkommen. Dazu dürfen wir kostenfrei zwischen Weinstöcken, Palmen und Kelterei campieren. Ein Angebot, dass wir gerne annehmen.

Unser erster Stellplatz in Mexiko
Hier lagert guter Wein
Und wir haben gleichmal zugeschlagen

Am nächsten Tag steuern wir nochmal die Stadt an, um beim „Bremsen-Gonsalez“ unsere Bremsen prüfen zu lassen. Die werden für gut befunden. Und da der Mechaniker auch das Werkzeug für den Wechsel vom Dieselfilter parat hat, was auch noch ein möglicher Grund für die Startprobleme sein könnte, gehen wir das auch gleich an. Hier muss ich allerdings dem Mechaniker die Anleitung für den Wechsel geben. Wir haben eine Menge Spaß, bezahlen wenige Pesos und das Mechaniker-Bier, das der Mechaniker auch gleich in einem Zug leert. Viva la Mexiko. Wir hoffen, dass der Wechsel des Dieselfilters vielleicht das Problem gelöst hat und machen uns auf, die Baja California herunter zu fahren. 1700 Kilometer liegen nun vor uns.

Wechsel vom Dieselfilter unter den neugierigen Blicken der Einheimischen

Im ersten Abschnitt gibt es etliche Militärcheckpoints. Einige Reisende haben sehr negativ davon berichtet. Manche mussten das ganze Auto ausräumen, andere wurden vom Militär eingeschüchtert und sehr unschön behandelt. Entsprechend angespannt befahren wir die Kontrollposten. Aber hier läuft alles gut. Meine Spanisch-Kenntnisse zahlen sich aus, denn schnell wechseln wir zum Smalltalk über Fußball und dann will keiner mehr so richtig ins Auto schauen. Auch unsere Flaggen kommen immer gut an und sind ein perfektes Gesprächsthema. Das läuft ja schon mal problemlos. Dafür zeigen sich andere Herausforderungen, die wir so nicht auf dem Schirm hatten. Fangen wir bei den Temperaturen an. Die 40 Grad am Tag lassen sich im klimatisierten Auto recht gut aushalten. Doch nachts geht das Thermometer einfach nicht runter. 23 Uhr messen wir noch 33 Grad. An erholsamen Schlaf lässt sich da nicht denken. Abkühlung im Meer? Negativ. Denn auch das Wasser in den Buchten vom Golf von Mexiko ist Badewannenwasser-warm. Das andere Problem ist unsere Streckenplanung. Wir hatten uns in La Paz schon eine Unterkunft organisiert, uns jedoch bei den Fahrtagen verrechnet. Irgendwie fehlte uns einfach ein Tag. Und so mussten wir 1600 Kilometer in drei Tagen fahren. Angenehm war das nicht und so manch einen schönen Strand mussten wir links liegen lassen. An einer Tankstelle komme ich mit dem Tankwart ins Gespräch, der unsere Reise bestaunt. „Das weiteste, das ich gereist bin, war bis zur nächsten großen Stadt“ erklärt er mir. Mehr als 50 Kilometer Radius um sein Dorf hat der circa 40-jährige Tankwart noch nicht gesehen. „Warum sollte ich auch weitere Wege reisen, ich habe hier doch alles, was ich brauch“ murmelt er zufrieden in seinen Schnauzbart, mitten in der Wüstenlandschaft. Fehlt uns wohl etwas, weil wir die Welt bereisen müssen, frage ich mich?

Kakteen so groß wie Bäume
Eigentlich sehr geil, aber viel zu heiß
Erster Stellplatz am Strand
Unser Pajero spendet uns Schatten
Prost auf die milde Abendstimmung
Unendlich schöne Abendstimmung
Wollen wir nicht hier bleiben? Bei etwas angenehmeren Temperaturen wäre das schon schön

In La Paz steuern wir ein Mitsubishi-Autohaus mit angrenzender Werkstatt an. Auch hier blicken wir in ratlose Gesichter. Vielleicht liegt es an den Glühkerzen? Aber Ersatzteile gibt es hier nicht. „Probiert es in Mazatlan, auf der anderen Seite vom Golf von Kaliforniern, so der Vorschlag. Also wird das Problem wieder vertagt. Um der Hitze der Nacht zu entgehen und nicht mehr so lange Fahrtstrecken zurücklegen zu müssen, sucht Phia ein Hotel am Strand, dass nur 60 Kilometer von La Paz entfernt liegt. Bloß blöd, dass die letzten 30 Kilometer über eine sehr anspruchsvolle Offroadstrecke führen, für die wir allein schon mehr als 2 Stunden brauchen. Ordentlich durchgeschüttelt müssen wir uns erstmal zwei Tage erholen. Denn das nächste Abenteuer steht uns bevor – mit der Fähre über den Golf von Kalifornien.

Der Weg zum Traumstrand war steinig und schwer
Endlich mal wieder Offroad fahren
Nach langer Holperpiste endlich Strand in Sicht
Den Traumstrand gefunden?
So kommt man sehr gut an
Nur im Schatten lässt es sich hier aushalten

Wir haben uns für die LKW-Fähre entschieden. Die 18-Stunden-Passage kostet uns 260 Euro, ist aber immer noch deutlich günstiger als die PKW-Fähre. Dazu dürfen wir auf der Fähre auch im Auto schlafen. Um mit dem Auto an Board zu kommen, müssen wir aber zunächst durch den mexikanischen Zoll, um das Auto temporär in das Land einzuführen. Und der Zoll will natürlich unsere Einreisestempel sehen. Später lernen wir ein Paar aus den USA kennen, die sich den Stempel nicht abgeholt hatten und daher von La Paz mit dem Flugzeug zurück nach Tijuana reisen mussten, um diesen Verwaltungsakt nachzuholen. So etwas kostet Nerven und viel Geld. Und so zahlte sich mal wieder unsere gründliche Vorbereitung aus. Bis wir dann aufs Schiff konnten und die Fähre den Hafen verlassen hatte, sind aber nochmal 6 Stunden in glühender Hitze ins Land gegangen. Für ungeduldige Menschen wäre diese Art der Reise definitiv keine Option. Für uns war es jedoch ein großes Abenteuer! Zwischen all den einheimischen LKW-Fahrern war die Überfahrt ein Erlebnis an sich. In alten Kinosesseln konnte man im Aufenthaltsraum eine schlecht gebrannte spanische Version eines Spiderman-Comics mit noch schlechterem Ton anschauen. Der Koch war stets schlecht gelaunt in der Kombüse. Dafür war das Essen überraschend gut. Als Ausländer sind wir schnell aufgefallen und haben andere Reisenden gefunden. Neben uns waren noch 2 weitere Overlander an Bord und so konnte man sich super an Deck austauschen. Wir hatten mit unserem Platz für den Pajero auf jeden Fall enorm Glück. Wir standen draußen und hatten frische Luft. Nur das Kühlaggregat des LKWs hinter uns lief unterbrochen  und machte tierisch Lärm. Ein anderer Camper stand ganz hinten zwischen vielen LKWs und es war viel zu heiß um darin zu schlafen. Die Drei Insassen zogen das Deck zum Schlafen vor und wachten früh nass vor Gischt und hundemüde wieder auf. Bevor wir uns in den schaukelnden Pajero zur Nachtruhe begeben haben, gab es nochmal einen Moment zum Lachen (beziehungsweise musste ich mich zusammen reißen und mir das Lachen stark verkneifen). Zum Zähneputzen standen Phia und ich an der Reling, denn – so hatte ich ihr vorher erklärt – es ist ja kein Problem die Zahnpasta dann einfach ins Meer zu spucken. Was ich allerdings nicht berücksichtigt hatte, waren plötzlich aufkommende Böen. Eine fiese Böe kam natürlich genau in dem Moment, als ich meine Zahnpasta in den Golf von Kaliforniern befördern wollte. Die kam dort aber nie an, dafür besprenkelte sie Phia von oben bis unten. Den Blick müsst ihr euch vorstellen! Hätte ich in diesem Moment gelacht, würde Phia wohl jetzt allein und als Witwe nach Argentinien reisen. Im Nachhinein war es aber einer der lustigsten Momente der Reise…

Mal wieder bei einer Werkstatt ohne Hilfe
Am Strand von Tecolote haben wir nur einen kurzen Stopp eingelegt
Es war einer der schönste Strände de der Baja
Fast hätten wir die Fähre umgebucht und wären länger geblieben
Pelikane gehen hier auf Fischfang
Glücklicherweise hatten wir einen Platz am Rand, denn hinten zwischen den LKWs wird es Nachts unerträglich heiß

Pünktlich 18 Stunden nach der geplanten Abfahrt erreichten wir Mazatlan (die Verspätung muss wohl in der Fahrtzeit einberechnet sein). Auch hier konnte uns das Mitsubishi-Autohaus nicht weiterhelfen und so langsam verzweifelten wir an der Situation. Letzte Hoffnung war ein Diesel-Spezialist in der Großstadt Guadalajara, die zwei Tagesreisen von uns entfernt lag. Zwischenstopp legten wir bei den Südtiroler-Amerikanischen Paar Magrit und Len ein, die uns auf ihrem Grundstück campieren ließen, dass direkt am Meer lag. Beim Austauschen der Lebensgeschichten und dem ein oder anderen Tequila, vergisst man die Sorgen sofort.

Wieder keine Hilfe in Sicht
Bei Glen und Margit dürfen wir zwei Tage bleiben

Auf dem Weg nach Guadalajara fuhren wir durch endlose Agaven-Plantagen. Das ist der Grundstoff für ebendieses mexikanische Nationalgetränk. Und tatsächlich gibt es sogar eine gleichnamige Stadt, in der wir auch einen kurzen Zwischenstopp einlegten: Tequila. Hierher kann auch mit dem Zug hinfahren – dem Tequila-Express – und sich nach einem kurzen Abriss des Herstellungsprozesses mit einem offenen Bus in Form eines Tequila-Fasses durch die Gegend fahren lassen um sich hemmungslos die Kante zu geben. Da der wichtige Werkstattbesuch aber unmittelbar bevorstand, ließen wir diese Gelegenheit ungenutzt und suchten eilig das Weite.

Tequila!

In Guadalajara löste der Diesel-Spezi tatsächlich unser Problem. Die Ursache war eine defekte Sicherung der Vorglühanlage (ohne Vorglühen lässt sich ein Dieselmotor ebenso schwer starten wie eine gute Party). Dass unser Auto überhaupt jedes Mal angesprungen ist, ist der guten Batterie zu verdanken. Denn durch das Ruckeln der Anspringversuche wurde der Motor langsam warm und setzte sich irgendwann in Bewegung. Auslöser für die defekte Sicherung war der Öldeckel, der mir beim Grand Canyon abgefallen ist. Dieser ist nämlich genau auf die Glühkerzen gefallen und hat mit den beiden Metallstiften im Deckel einen Kurzschluss erzeugt. Auf so eine Idee muss man aber auch mal kommen.

Das war das Problem!
Von dort ist der Öldeckel abgefallen und hat das Starterproblem ausgelöst

Sichtlich erleichtert setzen wir unsere Reise fort. Wir besuchten mit San Miguel de Allende eine typische mexikanische Kleinstadt und fanden in den Grutas Tolantongo das hellblauste Flusswasser, dass wir je gesehen hatten. Dazu war das Wasser warm wie in der Badewanne. Wir konnten direkt am Wasser campieren und mussten noch ein Wohnmobil wegscheuchen, denn obwohl es reichlich Stellplätze gab, wollte sich die Schweizer Familie keine zwei Meter von uns entfernt hinstellen und uns so den schönen Blick zum Fluss zu versperren. Verständnis hatten die französisch-sprechenden Schweizer für die Situation allerdings nicht.

Die Straßen von San Miguel de Allende
San Miguel de Allende
Die Hutverkäufer sind wahre Akrobaten
Phia vor einer Tür
Hier fühlen wir uns wohl
Etwas weiter oben ist viel Betrieb am Fluß
Unter der Woche ist hier nicht viel los
Wahnsinnig blaues Wasser
Ankommen und Camp aufbauen
Und hier hätte jetzt das Wohnmobil gestanden…
Weiter oben kommt warmes Wasser in Form von Wasserfällen aus den Fels

In der Großstadt Puebla bekamen wir dann zum ersten Mal auf unserer Reise einen Vulkan zu Gesicht. Die auf 2000 Meter Höhe gelegenen Stadt ist gleich von 3 Vulkanen umgeben, einer davon ist der bekannte Popocatepetl. Mit einer Höhe von 5452 Meter gilt er als einer der aktivsten Vulkane Mexikos. In Puebla rollten übrigens noch bis 2004 VW-Käfer vom Band. Die putzigen Autos prägen bis heute das Bild einer jeden mexikanischen Stadt und lassen mich in Erinnerungen an mein erstes Auto schwelgen.

Puebla mit dem Popocatepetl im Hintergrund
Kathedrale von Peubla
Der Popocatepetl
Lecker: Tacos de Pastor
Sehr schöne Bauten
Ein roter Käfer – mein erstes Auto

Mexikos ist schon ganz schön groß (5-mal so groß wie Deutschland) und es dauert eine Weile, um dieses Land zu durchqueren. Zudem gibt es sehr viele teure Mautstraßen, die sich nur schwer umfahren lassen. Da kommen auf 100 Kilometer schnell 10-15 Euro Maut zusammen. In die Erneuerung der Straße fließt dieses Geld wahrscheinlich nicht, denn oft sind die Mautstraßen in einer miserablen Qualität und haben auf der LKW-Spur tiefe Schlaglöcher. Das führt dazu, dass alle Fahrzeuge, einschließlich der LKWs durchgängig die linke Spur benutzen und man dann oft rechts überholen muss. Ist man nicht auf den Mautstraßen unterwegs, rauben einem die Geschwindigkeitshügel (auf mexikanisch „Topes“) den letzten Nerv, bei denen man das Auto fast bis zum Stehen abbremsen muss. Der Rekord waren 64 Topes auf weniger als 40 Kilometer. Die armen Stoßdämpfer…

Vulkan in Mexiko – Citlalpetl mit 5636 Metern der höchste Vulkan Nordamerikas
Wir sind im Dschungel!
Unser Stellplatz auf der Reise durch Mexiko
Von oben sieht die Landschaft immer spannend aus
Gewaschen wird hier traditionell am Fluss
Straßenhunde sehen wir jetzt öfters – auch im Dschungel

Wir waren so langsam im Maya-Land angekommen und besuchten die ersten Maya-Ruinen. Die Ruinen von Palenque lagen am Rande des Dschungels und waren von Souvenir-Verkäufern und Touristen gleichfalls überfüllt. Da muss man schon früh aufstehen und als einer der ersten die Anlage besuchen, um die Ruinen in Ruhe bestaunen zu können. Das Highlight für uns waren aber nicht die Ruinen, sondern eine große Gruppe Aras (Papageien) die uns am Nachmittag zuvor an unserem Stellplatz besucht hat und genüsslich neben den Pajero im Baum Früchte gepickt haben. 9 Aras haben wir auf einem Schlag im Baum gezählt. Was für ein Moment.

Palenque
Händler bauen ihre Stände auf
Warnung vor Affen! Gesehen haben wir aber leider keine
Palenque
Vor 13 Jahren konnte ich da oben noch drauf – jetzt nicht mehr
Pyramide von Palenque
Ein Ara
Eins von hunderten Fotos 😀
Der ganze Baum voller Aras
Ein Ara im Anflug
Papageien gleich neben unseren Stellplatz

Doch es geht noch weiter. Wir hatten seit langem mal wieder ein Strandcamp bezogen, waren allerdings vom Wasser etwas enttäuscht, dass durch den vielen Regen und Sturm sehr trüb statt türkisblau und klar war. Es ist nun Regenzeit, das bedeutet, dass es jeden Tag (meistens am Nachmittag) zu sintflutartigen Regenfällen und Gewittern kommt. Der Vorteil daran ist jedoch, dass dem Gewitter meist angenehmere Temperaturen folgen. Wir saßen also Abends in unseren Campingstühlen am Strand und schauten im warmen Campinglicht eine Folge Tatort (es war ja auch Sonntag). Plötzlich krabbelte etwas um meine Füße. Ich dachte zunächst es wären Krabben, doch im Taschenlampenlicht mussten wir feststellen, dass sich frisch geschlüpfte Schildkrötenbabys um unsere Füße schaarten. Die Babys werden vom Licht angezogen und so kamen sie direkt zu uns, anstatt den Weg ins Meer zu finden. Wir sammelten 9 Babys ein, die noch Sand in den Augen hatten und trugen sie in unserer Salatschüssel ans Meer. Dort fand eine jede sofort den richtigen Weg und verschwand in den Tiefen des Ozeans. Einen Nachzügler brachten wir wenig später auch noch ans Meer, sodass wir insgesamt 10 Schildkrötenbabys zählten. Nur eine von 1000 Schildkrötenbabys wird das Erwachsenenalter erreichen, denn da draußen lauern so viele Gefahren. Vielleicht ist ja eine von unseren 10 Schützlingen dabei.

Wenn das Wasser noch klar wäre, dann wäre es ein perfekter Stellplatz
Schatten ist hier zwingend nötig!
Lange Strände aber keine Besucher – außer uns
Huch, was krabbelt denn da?
Wir retten Schildkrötenbabys

Nachdem wir das Strandcamp am Golf von Mexiko und die schöne Kleinstadt Campeche hinter uns gelassen hatten, wollten wir unbedingt in das kristallklare Wasser einer Cenote springen. Cenoten sind unterirdische Flüsse, die in Höhlen oder an Wasserlöchern zum Vorschein kommen. Egal wie viel Regen fällt, das Wasser ist stets klar, da der kalkhaltige Boden alle Sedimente aus dem Regenwasser herausfiltert. Cenoten sind ein Besuchermagnet in Mexiko. Bei den bekanntesten Cenoten werden täglich Busladungen an Besuchern ausgeschüttet. Wie gut, dass es auf der Halbinsel Yucatan hunderte Cenoten gibt, somit auch zahlreiche kleine und unbekannte, die an der Schönheit ihren bekannten Geschwistern in nichts nachstehen. So besuchten wir die zwei Cenoten von Mani-Chan. Hier durften wir Campieren und hatten die Wasserbecken ganz für uns allein. Die Bilder sprechen für sich…

Campeche
So stellt man sich eine mexikanische Kleinstadt vor
Campeche vor dem Sturm
Campeche
Kulinarisch erreichen wir in Campeche einen Höhepunkt
Campeche nach dem Regen
Straßenszene in Campeche
Zur Centore gings erst einmal tief hinab
Die Cenote von Mani Chan
Das Wasser war einfach genial
Auch Phia springt mit ins Wasser
Transportmittel auf dem Land
So wird Fleisch verkauft

Die bekanntesten Maya-Ruinen, die als eines der neuen „Sieben Weltwunder“ zählen, sind die Ruinen von Chichen Itza. Ich überredete Phia diese mit auf die Reiseroute zu setzen, im Wissen darüber, dass wir wohl nicht die einzigen Besucher sein würden. Also planten wir den Besuch wieder so früh wie möglich und waren erst das 10. Auto auf dem Parkplatz. Die Ruinen waren wirklich eindrucksvoll, allem voran die große Pyramide. Doch keine zwei Stunden nach der Öffnung waren schon weit über 1000 Menschen auf der Anlage und hunderte Souvenirverkäufer buhlten um ihre Gunst. Das Zeichen für uns zu gehen. Wie es hier wohl zu Zeiten der Mayas ausgesehen haben muss?

Ruinen von Chichen Itza
Zeitzeugen
Die große Ruine von Chichen Itza
Ballspielplatz – Der Sieger durfte geopfert werden und kam in den Himmel. Der Verlierer wurde auch getötet und kam in die Hölle…
Wie war es hier wohl vor 700 Jahren?
Echsen fühlen sich hier wohl
Viel Geschichte hinter den Steinen

Die letzten Tage in Mexiko wollten wir gerne an der Karibik verbringen. 3 Nächte planten wir für den Strand von Mahahual ein und kamen mit riesiger Vorfreude nach dem Chichen Itza Besuch und 5 Stunden Autofahrt dort an. Die Vorfreude platze jäh wie ein Ballon im Kakteenfeld. Der Strand war von einer Braunalgenplage befallen. Im gesamten Karibikraum sind diese Algen im Sommer seit ca. 10 Jahren ein echtes Problem. Das sogenannte Sargassum macht nicht nur das Schwimmen unmöglich, angeschwemmt am Strand beginnt es zu verwesen und macht so den Aufenthalt am Festland unerträglich. Der anwidernde Gestank mischte sich mit unserer Enttäuschung. Einen anderen Strandabschnitt gab es hier nicht, also mussten wir den Rückzug antreten und noch einmal 1,5 Stunden fahren. Karibisches Flair fanden wir dafür im Inland, denn die Lagune von Bacalar kann bei sonnigem Wetter genau solche Farben annehmen, wie das Wasser aus dem Reiseprospekt, dass für die Karibik wirbt. Es war ein schwacher Trost, denn leider hatten wir das Wetter nicht auf unserer Seite und mussten uns immer wieder vor Gewittern in Sicherheit bringen.

So haben wir uns das nicht vorgestellt…
Die Lagune von Bacalar
Auf dem Steg zu unserem Stellplatz
So haben wir uns das Wasser vorgestellt
Prost auf unser Boot!
So wird unser Boot getrocknet

Der Ausklang von Mexiko war nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Und auch wenn die letzte Erfahrung nicht so positiv war, so handelte es sich nur um das Wetter oder ein (menschengemachtes) Naturphänomen. In der Summe sind wir von Mexiko begeistert. Nie hatten wir eine schlechte Begegnung, nie hatten wir uns unsicher gefühlt. Wir haben tolle Menschen kennengelernt und traumhafte Orte gefunden. Wir haben kulinarisch so einige Leckerbissen mitgenommen, auch wenn der berühmte „Taco de Pastor“ etwas zu kurz kam. Wie auch unsere gesamte Zeit in Mexiko. Die vier Wochen waren viel zu schnell vorbei. Aber wir möchten auch noch bis nach Feuerland in unserem gemeinsamen Auszeitjahr. Also weiter geht’s! Nach Belize! Das nächste Land voller Überraschungen…

Unsere Reiseroute

Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

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