Abenteuer Argentinien – Feuerland wir kommen!

Endlich sind wir in Argentinien angekommen! Wir haben so lange darauf hin gefiebert und schon so viel tolles über dieses Land gehört, dass wir es kaum erwarten konnten endlich einzureisen. An der superkleinen und südlichsten mit dem Auto passierbaren Grenze am Andengürtel, dem Paso Roballo, an der noch alle Formalitäten handschriftlich erledigt werden, ist die Welt noch in Ordnung. Der Grenzübertritt ist mehr als entspannt. An der Grenze sind nur 3 Autos und wie sich herausstellt, sind alle Insassen aus Deutschland. Wir kommen erstmal ins Gespräch und tauschen Empfehlungen und Berichte über die Zustände der Straßen aus.

Danach fahren wir in die nächstgelegene kleine Stadt, um der aus Chile heranziehenden Gewitterfront zu entfliehen. Hier gibt es Internet und wir checken die Wetteraussichten, denn um die Berggiganten Patagoniens bestaunen zu können, sind wir auf gutes Wetter angewiesen. Und damit haben wir wohl kein Glück. Dicke Regenfronten ziehen auf und setzen sich die nächsten Tage fest. Statt nun wie geplant die Ruta 40 entlang der Bergkette gen Süden zu fahren, müssen wir umplanen und entschließen uns spontan zuerst an die Atlantikküste und dann Richtung Süden zu fahren. In der Hoffnung, dass auf dem Weg nach Norden das Wetter dann besser ist.

Doch zuerst das Wichtigste. Wie in jedem Land gilt es erstmal Geld zu beschaffen bzw. zu wechseln. An dieser Stelle ist ein kleiner Exkurs ins Thema „Geld und Bezahlung in Argentinien“ sinnvoll: Für uns Ausländer ist Argentinien aufgrund der extrem hohen Inflation supergünstig. Offiziell bekommt man für 1 € circa 200 argentinische Pesos (Stand Februar 2023) an den Geldautomaten der Banken. Es gibt allerdings eine Art Parallelmarkt für Dollar- und Euro-Noten mit einem viel besseren Kurs, den so genannten Blue Dollar. Hier bekommt man circa 350 bis über 400 Pesos für einen Euro. Und das macht natürlich ordentlich was aus. Tendenz aufgrund der Inflation fast täglich steigend. Also tauscht man am besten seine Euro- bzw. Dollarnoten vor Ort in Pesos. Hat man kein Bargeld, kann man sich selbst bei Western Union Geld überweisen und sofort abheben. Die zahlen direkt einen Kurs ähnlich dem Blue Dollar aus. Hier kann alles per App erledigt werden und die erste Transaktion ist außerdem kostenfrei. Es bietet sich also an, einen möglichst großen Geldbetrag zu überweisen und abzuheben. Das wiederum klingt einfacher gesagt als getan, denn oftmals geben die Filialen aufgrund des Geldmangels nur geringe Bargeldbeträge aus. Wir hatten beim ersten Mal Mühe überhaupt 30 € zu bekommen. Wurden dann aber ein paar Versuche später in einer anderen Filiale fündig, denn es waren umgerechnet 500 € Bargeld vorhanden, was uns direkt zu Luftsprüngen anregte. 500 € sind 200 000 Pesos. Das ist ein verdammt großer Stapel an Geldscheinen, denn die größten Geldnoten sind 1000 Pesos. Man fühlt sich direkt superreich und etwas unsicher beim Nachzählen. Wie wir dann gelernt haben, haben auch unsere VISA-Karten einen guten Kurs. Also können wir Supermärkte und Tankstellen mit Kreditkarten bezahlen. Das erleichtert schon viel. Denn mit so viel Bargeld herumzulaufen ist nicht gerade das beste Gefühl.

Willkommen in Argentinien
Erinnert eher an den Südwesten der USA
Tolle blaue Seen

Aber jetzt geht es erstmal auf Richtung Osten. Wir legen etwa auf halber Strecke einen Stopp ein und wollen uns die „Cuevas de las Manos“ (Höhlen der Hände) anschauen. Doch das geht erst am nächsten Tag, denn es ist bereits 18 Uhr als wir ankommen. Rund um die Cueva ist reichlich Platz für tolle Stellplätze direkt an einem Canyon, der auch in der USA hätte sein können. Beste Aussichten und Sonnenschein. Und hier heißt uns Patagonien noch einmal so richtig willkommen! Denn hier erleben wir zum ersten Mal den Patagonischen Wind von seiner besten Seite und zwar gleich als ordentlichen Sturm, selbst für patagonische Verhältnisse. Alleine das Aussteigen wird zum Kraftakt, denn wir bekommen unsere Türen fast nicht auf. Wir müssen so parken, dass wir mit der Schnauze zum Wind stehen, denn sonst besteht die Gefahr, dass die Türen umklappen. Der Kofferraum sollte nur im Notfall geöffnet werden und das auch nur, wenn wir beide absichern. Wir suchen sogar ein paar große Steine, um die Räder nochmal einzeln abzusichern. Wir sind etwas ratlos, was wir mit so einem Wetter anfangen sollen. Normalerweise sind wir draußen. Bei Wind und Wetter. Bis es Zeit ist ins Bett zu gehen. Selbst bei 3 Grad und Regen sind wir draußen. Aber hier haben wir keine Chance. Also versuchen wir so gut es geht von Innen unser Camp aufzubauen und es uns gemütlich zu machen. Immerhin haben wir überall Fenster und können so die tolle Aussicht genießen. Es fühlt sich an wie auf einem Boot bei rauer See, so wackelt das Auto durch den Wind. So langsam knurren auch unsere Mägen. Aber an kochen ist bei diesem Wind nicht zu denken. Wir überlegen hin und her, ob wir versuchen unsere Notfallnudeln (Danke, Andi!) im Auto zu kochen, indem wir den Benzinkocher ins Auto (also aufs Bett) holen und das Dachfenster zum Belüften öffnen. Wir entscheiden uns aber dagegen und halten uns mit Chips und den letzten kalten Nudelresten vom Vortag über Wasser. Da soll nochmal jemand was von Urlaub erzählen! Wir schauen 2 Folgen Tatort und so geht die Zeit auch um. Mit Einbruch der Dunkelheit, also gegen 21:30 Uhr lässt der Sturm langsam nach. Die Nacht ist komplett windstill und ruhig.

Am nächsten Morgen besuchen wir dann die Höhlenmalereien der Cueva de las Manos, die in der Zeit zwischen 13 000 und 9500 vor Christus mit abertausenden von Handnegativen bemalt wurde. 1999 wurde die Höhle bzw. der ca. 200 m lange Felsabschnitt mit den Handabdrücken, zum Weltkulturerbe erklärt. Die Farben haben sich die Ureinwohner aus Mineralien (z.B. Eisenoxid), Pflanzen, Blut und Fetten hergestellt. Und die halten bis heute.

Tolle Landschaft!
Wir im Grand Canyon
So gut erhalten!
Wer erkennt dieses Tier?

Für uns geht es jetzt aber weiter an den Atlantik. Und hier wollen wir endlich Pinguine sehen. Im Nationalpark Monte Leon, mitten in der patagonischen Steppe, gibt es riesige Kolonien von Magellan-Pinguinen. Und gerade ist Brutzeit. Wir können hier aus nächster Nähe den Pinguinen beim Brüten zusehen. Was für ein Schauspiel, den Pinguinen auch bei ihrem Weg zum Meer zuzusehen und sie beim baden und fischen zu beobachten.

Auch das ist Patagonien
Ein Gürteltier!
Ein Nandu! Davon gibt es hier sehr viele!
Guanacos entspannen am Strand
Alles voller Pinguine
Kondore beobachten uns
Hola!
Die Pinguine lassen sich nicht von uns stören

Unsere nächste Station ist die Stadt Rio Gallegos. Wir müssen uns mal wieder organisieren, die weitere Strecke planen, Wäsche waschen und brauchen wieder die ein oder andere neue Schweißnaht am Pajero. Deshalb stoppen wir hier für 2 Nächte. Und wir finden mit der Patagonia Brauerei den perfekten Ort für unser erstes argentinisches Abendessen. Wir probieren alle Biere durch, essen leckere Rippchen und decken uns mit Mitbringsel für unsere Haus-Bar ein. Uns hat der Service so gut gefallen, dass wir am nächsten Abend gleich nochmal hingehen. Und dann bekommen wir sogar ein Bier aufs Haus. Einfach so. Weil der Kellner uns gerade ein Bier ausgeben wollte. Und das war nicht das Servicepersonal vom Vortrag! Sowas bleibt uns natürlich besonders in Erinnerung. Was für eine schöne Erfahrung.

Fast den größten Planungsaufwand auf unserer Reise stellen die Grenzübergänge dar. Wie sind die Öffnungszeiten? Was darf mitgenommen werden (Fleisch? Früchte? Lebensmittel allgemein?) Was muss kopiert oder vorgezeigt werden? Muss schon vorher etwas online ausgefüllt werden? Auf wie viele Gebäude sind Zoll, Migration und manchmal auch Gesundheitskontrolle verteilt? Und auf unserem Weg  nach Feuerland (bis Ushuaia sind es nur noch 580 km) müssen wir noch über 2 Grenzen (rein nach Chile und wieder raus nach Argentinien) und die Magellanstraße mit einer Fähre überqueren. Das Problem hier ist, dass man die Wartezeiten überhaupt nicht abschätzen kann, denn alle Reisebusse, die Ushuaia ansteuern, müssen hier ebenfalls durch. Genauso wie alle LKWs für den Warentransport. Aber wir haben Glück und kommen ganz gut durch. Auch ohne größere Kontrollen am und im Auto. Mit der Fahrt von der Fähre sind wir nun auf Feuerland – Tierra del Fuego. Und hier ist erstmal ganz viel nichts.

Wir schlagen unser Camp am Atlantik auf. In kleinen Dünen finden wir etwas Schutz vor dem Wind, der mittlerweile unser ständiger Begleiter ist. Er ist zwar beim Kochen nicht ganz so stark, wirbelt aber rings herum den Sand auf, sodass ich vor der riesigen Herausforderung stehe, ein Abendessen zu zaubern, dass nicht nur in den Zähnen knirscht, sondern auch schmeckt. Geschnippelt werden muss so weit wie möglich im Auto drinnen und der Topfdeckel als Schutz für das Steak darf nur ganz kurz abgenommen werden.

Am Atlantik angekommen
Dafür stehen wir direkt am Meer
Phia brät uns leckeres Fleisch (Leider im Sturm)
Heute schnippel ich drin
Damit das Essen nicht voller Sand ist, essen wir heute drin

Von hier aus sind es nur noch 200 km bis nach Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Die Landschaft verändert sich und tolle Berge und Ausblicke eröffnen sich uns. Aber leider nur für kurze Zeit. Denn wir fahren in eine dicke Wolkenfront hinein. Und die hat ordentlich Schnee mitgebracht. Das ist beim besten Willen kein Campingwetter mehr und die letzten Camping-Tage waren auch anstrengend, sodass wir uns eine Unterkunft suchen. Als wir in Ushuaia ankommen, steckt die Stadt tief im Nebel und die umliegenden Berge liegen unter einer geschlossenen Schneedecke. Es regnet und ist ungemütlich. Aber wir sind ja auch am Ende der Welt. Was hätten wir anderes erwarten sollen? Wir wärmen uns kurz auf und laufen dann zum obligatorischen Foto mit dem Schild vom Ende der Welt, gönnen uns ein Bier im südlichsten Irish Pub der Welt und treffen zum Abendessen unsere Containerbuddies Anni und Burt, mit denen wir gemeinsam in ein paar Wochen nach Hause verschiffen wollen. Wir haben einen tollen Abend zusammen und finden mit den beiden auch neue Freunde.

Am Ende der Welt ist halt das Wetter auch schlecht
Schneefall im patagonischen Sommer
Also damit haben wir nicht gerechnet
Geschafft!
Ein Guiness im südlichsten Irish Pub der Welt

Das Ende der Welt ist gar nicht so einsam wie es klingt. Mittlerweile legen bis zu 6 Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig im Hafen an und kippen tausende Touristen aus. Dementsprechend sind auch die Preise vor Ort. Neben dem berühmten Schild „Fin del Mundo“ (Ende der Welt) gibt es ca. 40 km weiter noch das Schild „Fin Routa 3“ (Ende der Straße 3). Hier geht es jetzt mit einem Fahrzeug nun wirklich nicht mehr weiter. Dieses Schild liegt im Nationalpark Tierra del Fuego, der stolze 15 € pro Person Eintritt kostet. Und auch hier werden alle Touristen mit Reisebussen hingebracht. Direkt bis zum Schild versteht sich. Wir versuchen vergeblich ein Foto mit unseren beiden deutschen Autos zu machen, ohne dass viele andere Menschen im Bild stehen. Das ist uns zu viel Trubel und wir beschließen wandern zu gehen. Kaum, dass man das Highlight des Parks verlässt, ist es fast menschenleer. In der südlichsten Postfiliale der Welt schickt Mathi noch die einzige Postkarte unserer Reise ab. Das Wetter ist heute super und wir haben perfekte Ausblicke. Wir schlagen gemeinsam mit der roten Feuerwehr von Anni und Burt unser Camp auf und saugen die tolle Szenerie in uns auf. Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir sind bis ans Ende der Welt gefahren. Mit unserem Pajero. Ein wahnsinniges Gefühl! Da sind wir schon ein bisschen stolz.

Hier hört die Straße dann endgültig auf
Mächtig viel los am Ende der Welt
Unsere Strecke im Überblick
Passen wir beide in den Container?
Am Ende der Welt ist es auch recht schön
Der Beagle-Kanal verbindet Pazifik und Atlantik
Anlegestelle für die Post
Die südlichste Post der Welt
Stellplatz für heute gefunden
Austausch von Reisegeschichten
Unsere Container-Buddies
5 Kreuzfahrtschiffe zählen wir allein im Hafen
Tolle Landschaft!
Der Schneefall war auch für etwas gut

Jetzt geht es also wieder Richtung Norden und unsere nächste Station ist die einzige Kolonie von Königspinguinen außerhalb der Antarktis. Königspinguine sind mit einer Länge von bis 95 cm und einem Gewicht bis zu 17 kg die zweitgrößte Pinguinart der Welt. Die Kolonie besteht aus circa 40 Tieren und ist streng geschützt. Wir dürfen nur auf 40 m Entfernung heran und müssen möglichst leise sein. Wir haben sogar Glück und können durch die Ferngläser den Blick auf ein paar Baby-Pinguine erhaschen. Das Erlebnis kostet auch 20 € Eintritt pro Person. Aber die Tierschützer bekommen keinerlei staatliche Unterstützung, sondern finanzieren alles nur durch die Besucher. Da zahlt man den Eintritt gerne.

Angekommen für heut
Ein Fuchs!
Normalerweise gibt es die Zeitgenossen nur an der Arktis
Romantischer Strandspaziergang
Königspinguine

Unser nächstes Ziel ist das Touristenhighlight Chiles und Patagoniens schlechthin – der Nationalpark Torres del Paine. Jährlich besuchen mehr als 270 000 Menschen den Park. Um hierhin zu kommen, fahren wir fast 600 KM an einem Tag. Das strengt an. Aber es gibt auch Grund zur Freude, denn unser Pajero feiert 60 km vor dem Nationalpark seinen 300.000sten Kilometer. Mathi ist ganz aufgeregt, macht Videos und hupt ganz wild. Keine 15 Minuten später feiert der Pajero mit  – mit „einem Feuerwerk“ von gleich 3 Warnleuchten. Wir stehen im Nirgendwo und schauen ratlos in den Motorraum. Was jetzt!? Es ist Samstagabend. Wir könnten 50 km zurück zur Stadt fahren und nach Hilfe suchen. Aber das wird vor Montag nichts. Oder wir fahren weiter Richtung Nationalpark zum Wildcampingplatz und riskieren es überhaupt nicht mehr weiter zu kommen. Nach dem langen Fahrtag ist es schon sehr spät und wir sind platt. In diesem Zustand sollte man eigentlich keine Entscheidungen treffen. Wir beschließen dennoch in den Park zu fahren. Mathi füllt Öl auf, viel Öl, da unter anderem diese Warnleuchte Alarm schlug. Mehr können wir nicht machen. Unser Camp schlagen wir nach einer kleinen Offroadstrecke an einem Fluss mit bestem Blick auf die berühmten Torres auf. Wir durchsuchen vergebens das ganze Auto und die Laptops nach dem Buch, in dem die Fehlermeldungen erklärt werden. Wir sind uns sicher, dass in digitaler oder gedruckter Form dabei zu haben, finden aber natürlich nichts. Internetempfang gibt es schon lange keinen mehr, sodass wir auch nicht Googlen oder jemanden um Rat fragen können. Wir sitzen noch etwas am Camp und können innerhalb kürzester Zeit 3 Sternschnuppen beobachten. Ohne ein Wort zu sagen wissen wir beide was wir uns wünschen.

Düster sieht es aus
300.000 geschafft!!!
Traumhafte Anreise
Abendstimmung
Tolle Berglandschaft
Den Blick können wir nicht von lösen
Ein Traum von Stellplatz
Feierabend für heute!
Kann es besser sein?

Am nächsten Morgen starten wir das Auto. Die Warnleuchten sind weiterhin an. Als wir nach dem Verstauen der letzten Sachen auf dem Dach wieder nachschauen, sind allerdings alle aus. Und wir können es kaum fassen und lachen erstmal herzlich. Einmal mehr kämpft der Pajero für uns mit und die Sternschnuppen haben ihr Übriges getan. Jetzt auf zum Nationalpark! Auf dem Rückweg über den kleinen Offroadweg treffen wir auf Rena aus Hamburg, die sich mit ihrem Mercedes Sprinter festgefahren hat. Der ist dreimal so groß wie der Pajero. Kein Problem, wir helfen gerne und haben im Handumdrehen unser Abschleppseil gesucht. Mittlerweile sind wir darin auch sehr geübt und Rena ist baff und unendlich dankbar über unsere schnelle Hilfe. „Euch schickt der Himmel!“ Ruft sie 😉

Der Nationalpark Torres del Paine ist mit seinen 2600 bis 2800 m hohen nadelförmigen Granitfelsen wirklich beeindruckend (insofern sie sich denn zeigen). Beeindruckend ist auch der Eintrittspreis. 35 Dollar pro Person. Und die Straßen durch den Park sind allesamt nicht asphaltiert und in einem schlechten Zustand. Camping im Park kostet uns 18 Dollar pro Person, mit dreckigen Sanitäranlagen aber einem schönen Ausblick. Für die berühmten Mehrtagestouren fällt mehr Eintritt an und alle Campingplätze müssen im Voraus gebucht werden. Hier werden Kosten um die 75 € pro Person und Nacht fällig. Ein fader Beigeschmack bleibt hier also. Da wir solche Touristenhighlights eher meiden, entscheiden wir uns für 1,5 Tage und 2 kleine Wanderungen. Auf der ersten Wanderung sammeln wir weitere Karmapunkte, denn wir finden einen Geldbeutel, den wir sofort wieder an den rechtmäßigen Besitzer geben können. Zurück am Parkplatz wollen wir kurz unsere Wasservorräte auffüllen, bevor wir zur längeren Tour starten. Doch wir bleiben ungläubig vor dem Pajero stehen. Wir haben doch tatsächlich einen platten hinteren Reifen. Unser erster Blick prüft, ob er aufgestochen wurde (Schade, dass das hier der erste Gedanke war). Aber letztendlich haben nur die schlechten Straßen ihren Tribut gezollt und wir haben uns etwas eingefahren. Statt also loszuwandern wechseln wir erstmal das Rad. Unter den wachen Blicken zahlreicher schaulustiger Touristen, von denen leider niemand auf die Idee kommt zu fragen, ob wir Hilfe brauchen. Also lösen wir mit vereinten Kräften und einer Stange zur Verlängerung des Hebels die Schrauben, die sich nach dem vielem Sand und Matsch festgefressen haben. Bei der zweiten Schraube landet Mathi rücklinks in einer Pfütze. Naja, wir verlieren die gute Laune nicht und machen weiter. Nach einer Stunde ist alles geschafft und wir wollen loswandern. Doch der Wanderweg schließt um 13 Uhr, wie uns der Parkranger mitteilt. Da platzt Mathi dann doch auch mal der Kragen und er sagt ihm seine Meinung zu den Eintrittspreisen, den Straßen und den Öffnungszeiten von Wanderwegen. Natürlich erzählt er auch, dass wir bis jetzt den Reifen gewechselt haben und nicht früher los konnten. Das wirkt und wir dürfen ausnahmsweise noch 2 h wandern gehen. Die Ausblicke sind auch super, aber wir wollen nur noch nach Argentinien!

Wir helfen Rena aus Deutschland aus dem Schlamm
Ganz allein unterwegs
Im Hintergrund sind Eisberge zu sehen
Ein Eisberg
Unser erster Platten

Leichter gesagt als getan. Nach einer Campingnacht mit herrlicher Aussicht fahren wir die circa 50 km bis zur kleinen Grenze. Auf chilenischer Seite gibt es zwei Schalter: Ein- und Ausreise. Am Ausreiseschalter sind wir die Einzigen und schnell fertig. Auch die Ausreise des Autos und die Stempel auf dem dazugehörigen Laufzettel gehen schnell vonstatten. Also rein ins Auto und 15 km Schotterpiste bis zur argentinischen Grenzstation fahren. Dort werden wir allerdings abgewiesen. Und bei genauerem Hinsehen erkennen wir auch warum: Chile hat uns nochmal einreisen lassen. Wir haben einen Einreisestempel in unserem Pass und ein Zoll-Dokument für einen Bus mit 11 Personen. Wir wollten nur noch raus aus dem Land und haben die Sachen nicht mehr gegengecheckt. Das fällt uns jetzt auf die Füße. Also zurück über die Schotterpiste mit unserem wenigen Sprit, denn der ist in Argentinien deutlich günstiger zu bekommen, deshalb haben wir hier knapp kalkuliert und Tankstellen sind eh eher Mangelware hier. Zurück am chilenischen Schalter sind alle verwirrt und der Beamte, der uns nochmal hat einreisen lassen ist in der Mittagspause. Nach ein paar Minuten Erklärerei wird uns dann aber geholfen, unser Einreisestempel genullt, ein Ausreisestempel in den Pass gedrückt, das richtige Zolldokument fürs Auto ausgefüllt und wir können wieder zurückfahren, um unser Glück in Argentinien erneut zu versuchen. Diesmal klappt auch alles. Allerdings müssen die nächsten 3 Parteien in der Warteschlange ebenfalls zurück zur chilenischen Grenzstation. Aufgrund von falschen Daten, vergessenen Stempeln oder falschen Ausdrucken. Wir waren also kein Einzelfall. Uns wird es auf jeden Fall nicht nochmal passieren, dass wir nicht jede Kleinigkeit beim Grenzübertritt prüfen. Endlich sind wir wieder in Argentinien!

Der Stellplatz kann sich sehen lassen
Wir werden beobachtet
Blick auf das Torres del Paine Massiv
Hier bleib ich heut
Die Wolke wirkt etwas suspekt
Adios Chile!

Unsere Reiseroute

Reiseliteratur

Phia Verfasst von:

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