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Eine Weltreise zu organisieren bringt mehr Herausforderungen mit sich als Anfangs gedacht. Reisen durch etwas exotischere Länder wie Iran, China oder Usbekistan müssen sorgfältig vorbereitet werden. Wenn man dazu noch mit den eigenen Auto unterwegs ist, wird die Vorbereitungsliste lang. Doch was muss man alles beachten?
Der Plan
Am Anfang ist der Plan. Wo soll’s denn hingehen? Ach wie schön ist Panama… Am Anfang einer Weltreise sollte man sich schon Gedanken machen, wo einen die Füße hin tragen sollen. Klar, eigentlich kann man einfach in den Flieger steigen und schauen wo man landet. Doch eine gewisse Vorbereitungszeit bringt auch einige Vorteile mit sich. Der Weltenbummler hat die Möglichkeit sich schon vorher mit den zu bereisenden Ländern zu beschäftigen. Die Auswahl an Reiseliteratur ist schier unendlich. Ist die ungefähre Reiseroute festgelegt, steigt nicht nur die Vorfreude. Unter der Tür zum Planungszimmer schiebt sich in imaginärer Brief. Er enthält eine Mission, auf die man sich sorgfältig vorbereitet muss. Es gibt kein Weg zurück.
Mein Plan war von Beginn an der Landweg nach Indien. Entlang der sagenumwobenen Seidenstraße. Über das höchstgelegene Gebirge der Erde. Durch Länder, die geprägt sind durch Einflüsse aller großen Weltreligionen. Kann es etwas spannenderes geben?
Die Inspiration
Ist eine grobe Reiseroute festgelegt beginnt die Inspirationsphase. Bücher, Filme, Dokumentationen, Reiseberichte und Nachrichten werden aufgesaugt wie kleine Krümel vom Staubsauger aus den Nischen meines Dielenfußbodens. Das Bild der Reise wird klar, die Strecke im Kopf mehrmals abgefahren. Der eigene Wissenshorizont wird erweitert. Ganz klar, dass Dushanbe die Hauptstadt von Tadschikistan ist. Der Islam ist im 7. Jahrhundert entstanden und ist eigentlich eine sehr friedliche Religion. Zwischen Aserbaidschan und Armenien sorgt seit fast 30 Jahren ein blutiger Konflikt um die Region Bergkarabach für viele Tränen um gefallene Söhne. Es entwickelt sich ein Bild der Reise und der vielen Geschichten, die darauf warten erzählt zu werden.
Die Vorbereitungszeit
Der Plan steht. Mitreisende sind gefunden. Viele Bücher sind gelesen. Die Spannung steigt. Jetzt soll es an das eingemachte gehen. Nun kann die Vorbereitung starten. Zunächst kann man mit einen Brainstorming starten. Auf ein Blatt Papier schreibt man alle Ideen und Gedanken auf, die einen rund um die Reise in den Sinn kommen. So eine Liste ist sehr gut. Man sollte sie immer griffbereit haben, um eine neue Idee zu notieren. Mit der Liste als Gedankenstütze macht man sich an die Recherche. Visa-Bestimmungen. Regelung rund um die Reise mit den eigenen Fahrzeug. Versicherungen. Impfungen. Die Liste wird schnell lang. Die Vorbereitungszeit sollte daher gut eingeplant werden. Abhängig davon sind natürlich Reisedauer und zu bereisenden Regionen. Während man in Lateinamerika als Europäer kein einziges Visum vorher beantragen muss, stellt einen Zentralasien vor weit aus mehr Herausforderungen.
Die Checkliste
Die Checkliste ist für jede aufwändige Planung unverzichtbar. Sie ist das Salz in der Reisevorbereitungssuppe. Auf der Checkliste steht all das, was zwingend notwendig ist und vor Reisestart erledigt werden muss. Die Checkliste wird besonders nützlich, wenn man jeden Eintrag noch mit einer Deadline versieht. Am besten sollten früh die Deadlines gesteckt werden um genügend Puffer nach hinten raus zu setzen. Auf einer Checkliste stehen z.B. die diversen Visa, Auslandskrankenversicherung, Zoll-Dokumente für den PKW, Touren-Organisation Tibet, Fahrzeugausbau, TÜV, Impfungen, internationaler Führerschein und vieles mehr.
Rückschläge verkraften
So eine Vorbereitung läuft niemals ohne Probleme ab. Wie so immer scheitert ein Plan bei erster Feindberührung. Hier gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und einen langen Atem zu haben. So wie in vielen Situationen im Leben. Besonders anstrengend ist die Organisation der Visa. Hier kann man sich einiges erleichtern, indem man eine Visa-Beschaffungsagentur engagiert. Diese ist sehr hilfreich, allerdings auch nicht kostenlos. Wenn man in Berlin lebt hat man auch die Möglichkeit selber die zahlreichen Konsulate aufzusuchen. Doch man sollte sorgfältig die Visa-Bestimmungen durchlesen. Für Iran braucht man eine Registrierungsnummer, die vom iranischen Außenministerium ausgestellt wird. Erst dann kann man ein Visum beantragen. Dieses gilt ab Ausstellungsdatum 90 Tage. Man hat also 90 Tage Zeit mit dem Visum nach Iran zu kommen. Einmal im Land darf man 30 Tage bleiben. Hat man das Iran-Visum und das Usbeksitan-Visum, dann kann man das Transitvisum für Turkmenistan beantragen. Denn dieses setzt voraus, dass man sowie die Visa des Einreiselandes als auch des Ausreiselandes bereits besitzt. Für China besteht das gleiche Problem wie beim Iran: frühestens 90 Tage vor Einreise kann das Visum ausgestellt werden. All das muss man vorher auch herausfinden und in der zeitlichen Planung berücksichtigen. Und die Webseiten der Konsulate stellen nicht immer alle aktuellen Inhalte aus. So kann eine (für Berliner Verhältnisse) Fahrradweltreise nach Berlin-Dahlem komplett für die Katz gewesen sein, weil man ein Dokument nicht dabei hat. Die Checkliste mit gesetzten Deadlines ist dann schnell obsolet. Ruhe bewahren. Plan B entwickeln. Das Positive sehen. Weitermachen.
Das Reisebudget
Die bereits genannten bürokratischen Aufgaben wie Visa-Beschaffung und Auslandskrankenversicherung verschlingen schnell mal 1.000€. Das Auto ausbauen, vorsorgliche Reparaturen und für die Reise notwendige Dinge kaufen (rund ums Camping) sorgen dafür, dass das Konto mindestens um 2.000€ ärmer wird. Für die Zollbescheinigung muss eine Kaution von 5.000€ beim ADAC hinterlegt werden. Wenn man für eine 3-wöchige China-Durchquerung zwei Begleiter gefunden hat, muss man dafür sorgen, dass man weitere 2.000€ zur Seite gelegt hat. Noch bevor die Reise überhaupt los geht, sind erst mal 10.000€ weg vom Konto. Für eine Reise veranschlage ich im Schnitt ein Budget von 300€ pro Woche. Bei einer Reiselaufzeit von 50 Wochen sind das 15.000€. Weitere 5.000€ sollten als Puffer für Unvorhergesehenes eingeplant werden. Das macht eine Reisebudget von 30.000€. Da muss man schon mal eine Weile arbeiten. Klar, eine Weltreise in andere Regionen kann auch günstiger sein. Wichtig ist, dass man vor einer geplanten Weltreise den Taschenrechner rauskramt und sich ein Budget ausrechnet. So kann es sein, dass man entweder schon vorher die geplante Reise verkürzen, auf manche Länder verzichten oder das gesamte Vorhaben noch etwas raus schieben muss.
Zeit für Vorbereitungen finden
Für all das was beschrieben wurde braucht man Zeit. Startet man solch ein tollkühnes Unterfangen gar das erste mal, brauch man vom wertvollen Gut der Zeit noch viel mehr. Ist man so wie ich Vollzeit erwerbstätig, dann bedeutet das ausgebuchte Wochenende, lange Nachtschichten, Absagen für den Kaffee oder das Bierchen mit Freunden. Ich habe die intensiven Vorbereitungen ein halbes Jahr vor Reiseantritt gestartet. Und ich muss sagen: Ich habe den Aufwand unterschätzt. Durch die mentale Unterstützung meiner Freunde und Familie, der unglaublichen Hilfe meines Vaters beim Innen- und Außenausbau des Jeeps sowie durch viele hilfreiche Konversationen in Foren wie Wüstenschiff oder Horizonsunlimited ist das alles irgendwie zu schaffen. Ohne all dem müsste man den, unter der Tür hindurch geschobenen Brief, wohl verbrennen. Mission impossible.
Auf den Starttag warten
Der Fett eingekreiste Tag im Kalender wird schnell kommen. Bevor man sich versieht sitzt man im Auto. Der Heimat den Rücken zugewendet. Das Lenkrad in Richtung Abenteuer eingeschlagen. Der Kofferraum voller Erfahrungen, die darauf warten erlebt zu werden. Den Pass voll mit Visa-Aufkleber. Die Kamera-Speicherkarte heißhungrig auf Foto- und Filmdaten. Die Hoffnung und das abgegebene Versprechen aller Daheimgebliebenen sicher und gesund wieder zu kommen, liegt tief in der Seele. Es kann los gehen!
HOW TO ORGANIZE A WORLD TRIP
Organizing a world tour is more challenging than you think at the beginning. Journeys through exotic countries like Iran, China or Uzbekistan have to be prepared carefully. And when you are traveling with your own car the list of necessary preparations is getting longer and longer. But what are the things you have to think about?
The plan
On the beginning there is the plan. Where should I go? At the beginning there should be a rough idea where the trip should bring you to. It is possible for sure to just take the next plane and be curios where you land. But a preparation time brings some advantages as well. You have some time to get some background information and learn something about the country and the cultural region of the countries you want to pass. After having the travel route you get more and more excited. There is no way back.
My plan from the beginning was the overland tour to India. Passing the legendary silk road, overbear the highest mountains of the Himalaya. Crossing the countries which are embossed by all big religions of the world. Could it be more exciting?
The inspiration
The phase of inspiration starts after having an idea of the route. There are lots of books, movies, documentaries, travel notes and news which will be consumed in the next months. The blur picture of the journey is getting clear. In your head your passing the route several times. You learn a lot of things. The capital of Tadjikistan is Dushanbe. The Islam was born in the 7th century AD and is normally a peaceful religion. There is a bloody conflict between Azerbaijan and Armenia since more than 30 years about the region Bergkarabach. There is an imagination formed in your head of the trip together with a lot of stories which are waited to been told.
The preparation time
The plan is fixed. Other travelers are found. Lots of books have been read. Its time to make some arrangements. From the beginning you can start with some brainstorming. Take a peace of paper and write all your thoughts down which are coming to your mind. Such a list is very helpful. You should have it always with you to note some new ideas. With that list I started my research. Visa regulations. Provisions about a journey with your car. Insurances. Vaccinations. Die list is getting longer and longer. The preparation time should be set early enough. For sure it all depends on the duration of travel and the regions you want to travel to. While you need no single visa in Latin America as a European citizen, traveling through Central Asia can be very challenging.
The checklist
A checklist is essential for every complex planning. The checklist contains everything which has to be done before you leave. The checklist is becoming even more useful when you connect every entry in the list with a date of its deadline. The best thing is to set the deadlines as early as possible to have a buffer for unexpected things. On my checklist are things like the visa applications, health insurance, customs documents for the car, tour organization Tibet, car enhancements, TÜV, vaccinations, international drivers license and much more.
Overcome throwbacks
There will be always problems in such a preparation. In this situation you should calm down and have a good shape. Like in many situations in life. Especially the organizing of the visa can be very stressful. If you are using the service of visa agencies you will make your life way easier. But it is not for free. If you’re living in Berlin you can organize the visa by yourself because all the consulates are placed in the capital. But you should read the restrictions carefully. For Iran you need a registration number which is handled out by the department of foreign affairs. After that you can apply for a visa. After finally having it you have 90 days left to enter the country. Then you can stay for another 30 days. After having the Iran visa and the visa for Uzbekistan you can apply for the transit visa of Turkmenistan which needs both visa – of the country you entering and the country you’re leaving Turkmenistan. For China you have the same problem like Iran. You only can apply for the visa 90 days before you enter the country. All these things has to be found out by you and not all the websites of the consulates contain all the information. A visit of a consulate can be senseless and your checklist with all the deadlines is not up to date anymore. Calm down. Look for plan B. See the positive things. Keep on doing.
The travel budget
Bureaucratic stuff like getting the visa or health insurance easily needs more than 1.000€. Enhancements for the car, necessary fixings and organizing useful stuff for the trip (camping equipment etc.) are stressing your bank account with about 2.000€. For the customs deposit I have to pay 5.000€ to the customs authorities. If I’ve found two friends for a three-weeks-china crossing I need at minimum another 2.000€ for the Chinese tour operator. As you can see even before you can start the trip there are easily 10.000 € less on your bank account. For traveling I calculate 300€ per week. That makes for 50 weeks of traveling 15.000€. Another 5.000€ should be saved for unexpected things. It makes all together a travel budget of 30.000€. For sure trips to other regions of the world can be way cheaper. My message here is that you should think about carefully about all the basic conditions of your trip and then calculate well. It can easily be that you have to trim your trip, resign some countries or moving the whole project to a later period in your life.
Finding the time for preparation
You need a lot of time for everything I’ve described. Especially when you have such a project the first time in your life it needs even more time. When you’re full-time-employed like me it means fully-booked weekends, long night shifts or coffee/beer cancellations with friends. I’ve started the deeper preparations 6 months before my trip and I have to admit: I underestimated the workload. Without the mental support of my friends and family, without the incredible help of my father in upgrading the jeep and without the countless conversations in forums like Wüstenschiff or Horizonsunlimited it wouldn’t be possible.
Waiting for the day to start
The marked day in the calendar comes closer and closer. Before you can say blueberry pie you’re sitting in the car. Your homeland behind you. The steering wheel in the direction of adventures. The trunk full of experience which are waiting to be lived. The passport full of visa stickers. The camera memory card hungry for photos and videos. The hope and the promise to all left behind to return safety and healthy sits deeply in my soul. Lets start!