Durch das wilde Rajasthan nach Nordindien

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Es ist schon verrückt, doch mit dem Übergang zu einem anderen Bundesstaat ändert sich auch das Fahrverhalten der hiesigen Einwohner. Autofahren in Indien ist schon verrückt, doch Autofahren in Rajasthan setzt noch eins drauf. Stillstand – das schlimmste was einem Inder passieren kann. Geht es nur eine Sekunde nicht weiter wird wild gehupt oder irgendwie versucht am Vordermann doch noch vorbeizukommen. In Rajasthan wird dem wilden Treiben noch die Krone aufgesetzt. Meine erste Station war die als „romantischste Stadt Indiens“ angepriesene Stadt Udaipur. Schnell wurden die Straßen enger und das ständige Hupkonzert nahm zu. Durch eine extrem enge Gasse quetsche ich mich in einen Hinterhof, wo ich nächtigen durfte.

Der Stadtpalast von Udaipur
Der See formt zusammen mit den alten Bauwerken die romantische Kulisse

In der Tat hatte Udaipur einige schöne Ecken zu bieten. Jedoch musste ich den Besuch der Sehenswürdigkeiten genau planen. Denn die Hitze war in Rajsthan angekommen und unerträglich. Ich stellte meinen Tagesplan um. Aufstehen um sechs Uhr morgens, um dann den Ort anzuschauen. Das gute dabei: Die Straßen sind noch recht leer und der Lärmpegel erträglich. Das Licht zum Fotografieren ist ausgezeichnet und die Sehenswürdigkeiten noch wenig besucht. Ein Inder auf dem Fahrrad rief mir zu „Du siehst aber müde aus!“ Na schönen Dank! Spätestens um 11 Uhr ist es unmöglich ohne zu schmelzen auf den Straßen unterwegs zu sein. Dann suchte ich mir einen passenden Ort für eine Siesta oder zum lesen, essen, schreiben. Frühestens um 16 Uhr traute ich mich wieder aus dem Haus. Abends entspannte ich auf der Dachterrasse meines Hostels im Herzen Udaipurs und lauschte den Geräuschen der

Ein typischer indischer Shop
Am morgen wacht die Stadt langsam auf
Panorama von Udaipur

Um dem wilden Verkehrstreiben zu entgehen ließ ich Udaipur schon in den frühen Morgenstunden hinter mir, um nach Jodhpur zu fahren. Ein alter Mann gab mir am Tag zuvor den Rat eine Festung und einen Tempel zu besuchen, die nur einen kleinen Umweg bedeuten würden. Mit dem eigenen Auto bin ich ja flexibel und so befolgte ich den Rat. Und schon der Weg hatte sich gelohnt. Kleine Straßen, beschauliche Dörfer. Indien wachte gerade auf. Ich bog nach einer Weile auf eine schmale Straße ein, um zur Festung zu fahren. In der Mitte der Fahrbahn lag ein großer Kuhfladen. Ungern wollte ich drüber fahren also nahm ich den Kuhfladen zwischen die Räder. Kurz davor stellte sich der vermeidliche Kuhfladen jedoch als schlafender Hundewelpe heraus, der vom Lärm meines Jeeps aufsprang. Es war zu spät zu reagieren. Ich hörte es nur jaulen und ich war unendlich traurig. Warum schläft der Hund auch mitten auf der Straße!?

Der Mann mit den tollen Ratschlägen
Autofahren am morgen macht Spaß
Ein Streifenhörnchen beim gewagten Sprung

Die Festung Kumbalgarh war beeindruckend. Zuerst dachte ich mir „Hmm schon wieder eine Festung? Sollte ich wirklich diesen Umweg fahren?“ Schon als ich auf die Festung zufuhr fiel mir die gewaltige Wehrmauer auf. Und später auf dem Burgfried angekommen staunte ich nur über dieses Bauwerk. Die Wehrmauern reichten in alle Himmelsrichtungen und konnten locker mit der chinesischen Mauer mithalten.

Blick auf die gewaltigen Wehrmauern
Die mächtige Festung
Beim Anblick der Anlage bin ich schon ins Stauen geraten

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

3 Kommentare

  1. 19. Oktober 2017
    Antworten

    Hallo nochmal
    Wie gesagt, ich möchte seid zwei Jahren mit dem eig. Kfz nach Asien/ Indien fahren.
    aber bis jetzt habe ich mich noch nicht so richtig getraut…
    Ich war jetzt mit meiner Freundin seid 03/2015 im Auto unterwegs von Marokko bis Istanbul.
    Nun sind wir getrennt und ich möchte alleine bzw. mit Hund nach Asien kommen.
    Braucht man zwingend ein Allrad Kfz?
    Wieviel Geld hat dich der Diesel gekostet bis Indien?
    Wo bist du momentan unterwegs?
    Wie hast du Reisebegleitschaft gefunden?
    über antwort würde ich mich risig freuen…
    Timo
    mrbrown1@web.de
    woandersalsgestern

    • Mathias
      21. Oktober 2017
      Antworten

      Hallo Timo! Also erstmal Glückwunsch zu dein Vorhaben! Also zwingend brauchst du eigentlich kein Allrad, kommst auch mit einem normalen Auto bis Indien. Allrad macht wesentlich mehr Spaß, sobald du in Bergregionen oder Wüsten bist und mal etwas die Umgebung neben der Strecke kennenlernen willst! Hund kann an bestimmten Grenzen vielleicht schwierig werden, aber solang du alle Dokumente und Impfungen hast, sollte es gehen. In Indien gibt es aber sehr viele Straßenhunde die schon die Menschen und noch weniger andere Hunde leiden können. Also das solltest du überdenken. Wie viel Diesel du brauchst, hängt von der Strecke ab. Ich habe 28.000 KM bis Indien gebraucht und hab dabei knapp 2400 Liter verbraucht. Im Durchschnitt kostet der Liter Diesel 75cent, wobei er im Iran 19 Cent und in der Türkei 1,40 Euro kostet. Die kürzeste Strecke sind 10.000 KM, dabei geht es durch Iran und den Süden Pakistans. Insgesamt bin ich knapp 56.000 KM gefahren und bin auf den Rückweg durch Pakistan durch. Meine Reisebegleitschaft waren allesamt Freunde, den ich von der Reise erzählt habe und eine Etappenweise Mitfahrt schmackhaft gemacht habe 🙂 Das hat ziemlich gut geklappt! Ich schick dir mal eine Mail, wenn du Fragen hast kann ich dir gern helfen!

      Viel Spaß beim planen! Mathias

  2. Mathias
    5. Oktober 2017
    Antworten

    Hallo Namensfetter, ich bin zwar schon 60 Jahre alt aber du lebst meinen heimlichen Traum, Respekt und Glückwunsch vor so viel Mut.
    Wünsch dir alles Gute für deine weiteren Vorhaben

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