Eine Reise durch Cuba

Am 1. April hab ich mich mit Ben verabredet. Nicht am Albertplatz in Dresden, sondern am Flughafen von Havana. 2 Wochen Kubareise standen vor uns und wir freuten uns schon riesig darauf. Zuerst jedoch mussten wir beide feststellen, dass jeder vom anderen erwartet hat, dass er sich den Namen von unserer Unterkunft aufgeschrieben hatte, was aber nicht der Fall war. So fuhren wir erstmal in die Stadt, bestaunten die ersten Oldtimer und erholten uns vom Reisetag mit einer Zigarre und ein Bierchen. Am nächsten Tag haben wir erstmal im Internet nach unserem richtigen Haus geschaut. In Kuba läuft das so, dass die Familien Zimmer für Touristen bereitstellen und man dort ganz günstig übernachten kann. Unsere erste Vermieterin hatte Internet, was eine Seltenheit ist. Sie kann das Internet nur für 3 Stunden am Tag nutzen, es ist super langsam und dafür muss sie 150$ im Monat zahlen… Internet brauchten wir ja danach nicht mehr und wir schauten uns die Stadt an. Dabei wurden wir immer wieder auf der Straße angesprochen, ob wir den nicht Zigarren, Rum oder Frauen kaufen wollten. Wir entschieden uns für keins von allen und entspannten lieber abends bei Sonnenuntergang an der Küstenstraße Havannas, den Malecon. Am nächsten Tag brachen wir sehr früh auf um 8 den historischen Zug nach Matanzas zu nehmen. Dieser fiel jedoch aus und wir entschieden uns spontan in dazu die Wartezeit bis zum nächsten Zug um 12:30 mit einer Tour zur Festungsanlage Cubas zu verbinden. Der Eintritt war recht hoch, da eine Kunstausstellung in der Festungsanlage untergebracht war. Da wir beide Kunstbanausen sind, fanden wir viel mehr Zufriedenstellung in einen eiskalten Bierchen und einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Der Zug um 12:30 fiel nun auch aus. Und Regel nur eins in Kuba heißt:  Immer einen Plan B bereit haben. Dieser lautete mit der Fähre zurück in die Altstadt Havannas zufahren und von dort den modernen Zug nach Santa Clara zu nehmen. Am Ticketschalter am Bahnhof wurden nur Tickets für Einheimische verkauft und nachdem wir sichtlich gestresst den Reservierungsschalter für Touristen nach 1 Stunde Suche gefunden hatten, bekamen wir zum dritten mal am Tag die Antwort „No hay“, übersetzt „Gibt’s nicht mehr“. Wir waren schon kurz davor eine weiter Nacht in Havanna zu bleiben, da entschieden wir uns wieder spontan einen Bus zu nehmen in Richtung Matanzas um den ausgefallen Zug von der nächsten Station zu nehmen. Der Bus war extrem voll und wer schon mal in Dresden Linie 61 zur Rush Hour gefahren ist, nimmt das mal 10 und er weiß wie voll der Bus in Havanna war. Schließlich stoppte der Bus mitten im Nix. Endstation. Um weiterzukommen musste man sich in eine Schlange stellen die von einen „Anhaltermanager“ abgearbeitet wurde. Sein Job war es Autos und Busse und LKWs anzuhalten und die wartenden Menschen zu vermitteln. So warteten wir mehr als eine Stunde in der brütenden Hitze ohne Schatten auf eine Mitfahrgelegenheit und waren sehr erleichter als uns endlich ein Bus nach Matanzas mitnahm. Dort wartete schon eine Familie auf uns, welche uns ein sehr schönes Zimmer anbot. Abends war nur noch eine kleiner Stadtrundgang drin bevor uns der nächtliche Mojito (auch von uns Mojo genannt) uns das Einschlafen erleichterte. Morgens mussten wir 2 Stunden vor Abfahrt zum Busschalter gehen um zu sagen, dass wir gern mit den Bus fahren möchten. Danach hieß es wiedermal warten. Unser Tagesziel war Cienfuegos an der Südküste Cubas. Der Bus machte einen knapp 2 Stunden Zwischenstopp in Varadero, der Touristenstadt am Golf vom Mexico. Diese Chance nutzten wir also gleich aus und sprangen ins azurblaue Wasser bevor es weiterging. In Cienfuegos begannen wir das erste mal um den Zimmerpreis zu handeln und es sprang dabei ein Gratis Frühstück raus. Ein Erfolg. Wir erkundeten die Stadt und gelangten zu einem abgelegten, alten und sehr mystischen Friedhof, welcher sich im Licht des Sonnenunterganges von einer sehr malerischen Seite zeigte. Anschließend kauften wir bei einer einheimischen Imbissbude 5 Hamburger für insgesamt 1 Dollar, tranken Bier und Rum mit den Einheimischen und unterhielten uns über Kuba, den Kommunismus und Deutschland. Wir bekamen eine Zigarre geschenkt und tauschten Adressen um die Fotos später nach Kuba zu schicken. Nachts gingen wir das erste mal in eine kubanische Diskothek und hatten viel Spaß vor allem beim Raggeaton tanzen…

Am nächsten Tag ging es dann weiter zu der schönsten Stadt Kubas, nach Trinidad. Dort fanden wir eine sehr tolles Casa Particular (Also unser Zimmer). Ein eigenes Stockwerk mit Küche, Vorraum mit TV und zwei Balkonen. Da wir im handeln immer besser wurden bezahlten wir jeder nur 10 Dollar die Nacht inklusive Frühstück und Salsastunde. Wir liehen uns zuerst ein Fahrrad aus und fuhren zum 12 Kilometer entfernten Playa Ancon um in der Karibik baden und schnorcheln zu gehen. Dort kamen wir wieder mit Einheimischen ins Gespräch welche uns abends mit ihren Oldtimer mitnahmen und unsere Räder aufs Dach geschnallt hatten. Die Fahr war aber weniger schön, da wir immer Angst hatten, dass die Räder vom Dach fallen, was beinahe auch geklappt hatte. Abends nahmen wir dann die Salsastunde in Anspruch und wendeten das erlernte abends auf einen Salsakonzert gleich an.
Am nächsten Tag schauten wir uns dann die Stadt an. Trinidad ist eine malerische alte Stadt mit Kopfsteinpflasterstraßen und kolonialen Häusern. Die vorbeibrummenden Oldtimer rundeten das Stadtbild dabei ab. Ich scheuchte noch Ben in bei gefühlten 50 grad einen Berg hoch um uns die Stadt von oben anzuschauen. Am späten Nachmittag nahmen wir dann einen Zug in ein sehr fruchtbares Tal. Dort bestiegen wir einen schwindelerregend hohen Aussichtsturm und bestaunten die Landschaft. Nach einem Spaziergang entlang der Eisenbahnschienen im Sonnenuntergangslicht ging es mit dem Zug zurück nach Trinidad. Den Tag darauf fuhren wir nach Camagüay. Vom Busbahnhof fuhren wir mit einer Rikscha in die Stadt und hatten mehrmals Angst nicht umzufallen. Die Stadt begeisterte uns nicht Sonderbar und nachdem wir eine Pizza in einer Cafeteria mit ungefähr eine Million Fliegen uns eingezwängt hatten und uns im Einkaufsladen eine Verkäuferin mit Damenbart und starker Oberschenkelbehaarung entgegen gekommen ist, beschlossen wir die Stadt nachts zu verlassen um nach Santiago weiterzufahren. Auf den nächtlichen Weg zum Busbahnhof wäre ich beinahe auf eine Vogelspinne getreten. Ja eine Vogelspinne. Mitten in der Stadt. Ein riesen Ding und auch noch am Leben… Ahhh
Die Nachtfahrt nach Santiago war mit einer Fahrt in einem Kühlschrank zu vergleichen. Unbequem und extrem kalt. Als wir früh in Santiago de Cuba ankamen entschieden wir uns wiedermal spontan den Bus nach Baracoa zu nehmen und ergatterten glücklicherweise die beiden letzten Bustickets. Allerdings war der Sitzplatz direkt vor der Bustoilette und uns standen ab und zu die Tränen im Auge, da der Gestank nicht mehr auszuhalten war. Ein olfaktorisches Highlight…
In Baracoa, der Stadt des Regens, angekommen regnete es. Das erste mal Regen nach einer Woche. Den Tag verbrachten wir mit vom Haus zu Haus rennen um nicht vollkommen Nass zu werden, was nicht viel brachte. Am nächsten Tag stand ein Tagesausflug in den Alexander von Humbold Nationalpark an. Diese Region in subtropischer Regenwald und ist reich an Tierarten und Pflanzen. Wir wanderten durch den Regenwald und durchquerten dabei elf mal den Fluss. Für alle Mitstreiter kein großes Problem da die Schuhe vom Regen schon durchnässt waren und sie daher nicht mehr die Schuhe ausziehen mussten. Da meine Qualitätswanderschuhe noch vollkommen trocken waren, musste ich elf mal die Schuhe aus und an ziehen und über spitze Steine im Wasser springen.  Ich belohnte mich jedoch selber und ging im herrlichen Gebirgsbach baden. Auf der Wanderung sahen wir Kokosnuss essende Schweine, Papageien viele seltene Vögel  und eine reiche Flora und Fauna. Später machten wir noch einen Abstecher zum Strand, an dem ich mir die Chance nicht nehmen lies, nochmal im Atlantik baden zu gehen. Nachts besuchten wir dann noch eine Karaoke Bar, in der wir das Lied „No woman no Cry“ sangen. Der mit Abstand schlechteste Auftritt, doch die Kubaner hatten viel Spaß damit, der DJ rief bei der anschließenden Disko vor fast jedem Lied „Alemania“ (Deutschland) und wir hatten noch viel Spaß an diesen Abend.

Am Folgetag ging es wieder zurück nach Santiago wo wir wieder von einer Familie erwartet wurden. Wir tauschten zuerst ein paar Pesos in Nationale Pesos. In Kuba gibt es zwei verschiedene Währungen, einmal den Peso Convertible für Touristen und einmal den Peso National für die Kubaner. Mit den nationalen Geld bekommt man Essen und Fastfood oft billiger und dies nutzten wir gleich aus. Abends gingen wir noch aus, flüchteten jedoch später vor den Frauen aus der Disko, da die nur Getränke ausgegeben haben wollten und wir da nicht mitmachten. Am darauffolgenden Tag mieteten wir uns ein Oldtimer mit Chauffeur, welcher uns zu allen Sehenswürdigkeiten Santiagos fuhr. Der 5 größte Friedhof der Welt, mit der Wachablöse am Grab des Nationalhelden Martí,welche zu vergleichen ist mit der Wachablöse am Big Ben in London. Wir schauten uns die Kaserene an, von der aus der erste Revolutionsversuch gestartet wurde aber blutig niedergekämpft wurde. Wir fuhren zur Festungsanlage und genossen einen herrlichen Ausblick auf das karibische Meer. Als wir in einen nationalen Restaurant billig gegessen hatten, jedoch unsere Limonade aus Gläsern tranken, die noch nach Wein rochen und nur mit einen Wischtuch „abgewaschen“ wurden, ging es zurück in die Innenstadt. Abends suchten wir nach einer guten Möglichkeit auszugehen. Als die eine Disko dann schon zugemacht hatten erschlichen wir uns freien Eintritt in einer anderen Disko. Dort bemerkten wir nach kurzer Zeit, dass verhältnismäßig viele Männer unterwegs waren. Als wir dann noch einige eng umschlungene Männer sahen beschlich uns das Gefühl in einer Schwulenbar zu sein und ergriffen so gleich die Flucht. Ein Mann versuchte uns noch zum bleiben zu überreden aber wir versuchten nur noch abzuhauen…  Am nächsten Morgen wurden wir beim Frühstück bequatscht äußerst guten und 15 Jahre alten Kubanischen Rum zu kaufen. Ben nahm sich ein Herz und schickte den jungen Mann zum Rum kaufen. Die Flasche sah jedoch sehr gefälscht aus und wir waren dadurch etwas gefrustet. Vor uns stand nun eine 12 Stunden lange Busfahrt nach Santa Clara, wieder in der Richtung nach Havanna. Nach 3 Stunden Busfahrt ging auf einmal der Bus aus und rollte an den Straßenrand. Bus kaputt. Wir mitten in der Prärie. Wir wurden mit einem malerischen Sonnenuntergang belohnt bevor wir nach weiteren 3 Stunden Wartezeit in den neuen Bus stiegen. Diese Gelegenheit nutzen wir aus um unser Gepäck im Fach nach Havanna unterzubringen um jeweils 15 Euro für die Weiterfahrt nach Havanna zu sparen.  Dort kamen wir Aufgrund eines Unfalles mit 6 Stunden Verspätung und nach 22 Stunden Busfahrt endlich an. In Havanna suchten wir uns ein Zimmer direkt am Malecon mit Terrasse mit Blick auf den Malecon. Dort konnte man sich bestens entspannen und den Sonnenuntergang anschauen. Abends gingen wir noch mit 2 Kubanerinnen aus und tranken im durch Hemingway bekannt gewordenen Floridita einen Daikiri.  Am Tag darauf legten wir einen Strandtag am 20 Kilometer entfernten Strand ein. Dabei fingen wir uns, Ben etwas stärker, einen ordentlichen Sonnenbrand ein. Abends gingen wir noch einmal aus und wurden, als wir in einer Tankstelle Bier holten von einem Kubaner als „Freunde aus Deutschland, welche hier sind um die Revolution zu feiern“ vorgestellt. Der letzte Tag war sehr entspannt mit keinen besonderen Höhepunkten. Da mein Flug erst am nächsten Morgen nach Santo Domingo ging, verabschiedete ich mich von Ben, welcher schon den Heimweg antrat. Hinter uns lagen sehr Erlebnisreiche 2 Wochen Kuba und ein wirklich richtig guter Urlaub, bei dem alles Prima lief. Ich wurde noch auf den Rückflug glücklicherweise in die Businessklasse gebucht. In den breiten Ledersessel blickte ich bei feinen Essen, Wein und Service auf den Urlaub zurück und schlief mit einen breiten Lächeln schließlich ein…

Fotos gibts hier: http://picasaweb.google.de/captainmathi86/Cuba09#

Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

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  1. Matze
    24. April 2009
    Antworten

    Nicht schlecht Jungs…aber die ganze warterei wäre nix für mich gewesen…Gruß Matze

  2. Cindy
    19. April 2009
    Antworten

    2 Wochen Kuba, wie geil! Ich bin echt neidisch. Nur ein Kommentar, ich bin mir nicht ganz sischer aber ich glaueb als ich vorvorgestern noch in London war, war die Wachablöse vorm Buckingham Palace und nicht vorm Big Ben 🙂

    Viel Spaß noch,
    lG Cindy

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