Von Kirgistan nach Kashgar

Das Ziel für den 25. September sollte die Karawanserei Tasch Rabat sein. Den von hier aus sollte die 38 tägige Reise durch China beginnen, die aus einem Konvoi von sogenannten „Overlandern“, also Individualreisende mit eigenem Fahrzeug, bestand. Wenn man mit eigenen Fahrzeug das Reich der Mitte und Tibet durchqueren möchte braucht man nicht nur einen Guide, der ständig an der Seite der Reisenden ist, sondern auch noch unzählige Genehmigungen. 3 Wochen China-Transit kosten dann schnell mal 6000€ – ohne Übernachtungen. Bezahlbar wird das Unterfangen nur durch die Organisation eines Konvois. Die Organisation hat sich fast über 9 Monate hinweg gezogen. Über Foren hatte ich zwischenzeitlich 8 Fahrzeuge (a jeweils zwei Personen) ausfündig gemacht. Mit der Zeit haben wir uns auf ein Team von 6 Fahrzeugen geeinigt und den passenden Tourenanbieter ausgesucht. 38 Tage Chinatransit sollten dann 2300€ pro Fahrzeug kosten. Am 26. September sollte die Einreise erfolgen. Keinen Tag früher. Keinen Tag später. Wenn man es nicht rechtzeitig zum Einreisedatum schafft, so ist das im Voraus gezahlte Geld dahin.

Wir hatten es geschafft! Tatsächlich waren alle am vereinbarten Treffpunkt zur vereinbarten Zeit. Für die nächsten 38 Tage sollten Julia und Wanja (Regensburg, T4-Transporter), Nicolette und Jeroen (Holland, Toyota Landcruiser), Ines und Javier (Spanien, Mercedes Sprinter), Ruth und Jürgen (Münster, MAN-Truck) sowie Sue und Ed (England, Toyota Landcruiser) meine Reisebegleiter sein. Schnell fanden wir raus, dass wir ein super Team sein sollten.

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Das Reiseteam an der Karawanserei

Die Einreise nach China lässt sich mir einem Wort beschreiben: Mühsam. Nach der Abfertigung am Torugart-Pass auf kirgisischer Seite mussten wir auf unseren Guide warten, der uns zunächst zu einem Checkpoint, dann zur 80 Kilometer entfernten Grenzstation begleitete. In China gibt es nur eine Zeitzone: Beijing-Time. So mussten wir unsere Uhren gleich 2 Stunden vorstellen. In China sollten wir dann auch die Mittagspause der Behörden kennenlernen. Diese geht 3! Stunden von 13:30 bis 16:30. Kommt man für irgendeinen Amtsgang in diese Zeit, so ist langes Warten angesagt.

Unsere Autos mussten wir für eine Nacht am chinesischen Zoll lassen. Grund: Die KFZ-Einreise-Genehmigung muss erst über die Provinzhauptstadt Urumqi und dann über die KFZ-Zollstelle in Chengdu abgesegnet werden. Dass kann schon Mal einen Tag in Anspruch nehmen. So wurden wir mit einem Bus in das 70KM entfernte Kashgar gebracht. Hier war noch richtiges Flair der Seidenstraße zu spüren, vermischt mit chinesischen Großstadtleben. Kashgar liegt in der autonomen chinesischen Provinz Xingjang, die hauptsächlich von muslimischen Uriguren bewohnt wird. Sprache ist neben chinesisch Urdu, das auch in Pakistan und Afghanistan gesprochen wird.

Street Food in Kashgar
Das alte Kashgar. Fast die gesamte Altstadt wurde abgerissen und neu aufgebaut. Dieses Viertel ist eines der letzten originalen
Streetfood in Kashgar
Streetfood in Kashgar
Spuren des Kommunismus
Spuren des Kommunismus

Die chinesische Bürokratie setze sich fort: 3 Stunden für 6 SIM-Karten, 5 Stunden für Auto vom Zoll abholen. Am nächsten Tag musste ein Fahrzeugtest erfolgreich bestanden werden sowie chinesische Nummernschilder und Führerscheine für die Fahrzeuge organisiert werden. Natürlich erwischten wir wieder die Mittagspause, zudem vielen zwei Fahrzeuge (einschließlich meins) durch den Bremstest (Beim 2. Versuch hatte ich ohne Probleme bestanden, Abweichungen zum ersten Test waren enorm). Der Mercedes Sprinter von Ines und Javier fiel sogar viel Mal durch.

Der Bremstest
Der Bremstest
Mein Führerschein
Mein Führerschein
Warten auf die Behörden
Warten auf die Behörden

Nur durch Zahlung eines Bestechungsgeldes und eines weiteren Tages an der KFZ-Prüfstelle bekamen wir alle notwendigen Dokumente zur Weiterfahrt. Jedoch nur für 280 Kilometer. Denn in der nächsten Stadt mussten Durchfahrt-Genehmigungen für die Provinz Xinjang eingeholt werden. Wieder 3 Stunden warten. Nach 4 Tagen in China hatten wir tatsächlich mehr als die Hälfte der Zeit mit Warten verbracht.

Abendessen in der Gruppe
Abendessen in der Gruppe

Unsere Geduld sollte sich jedoch lohnen. Wir waren ganz kur vor dem Highlight der Reise. Tibet. Jenes Gebiet, in das einst keine Ausländer reisen durften. Seit der Kulturrevolution von China besetztes Gebiet und nun teilautonome Provinz. Ein Land voller Kultur und unglaublich schöner Landschaften. Vor uns lag ein Traum jedes Reisenden.

Kamele auf der Strecke
Kamele auf der Strecke
Weiter gehts nach Tibet!
Weiter gehts nach Tibet!

Die Reiseroute

Zur Reisestatistik

FROM KYRGYZSTAN TO KASHGAR

While looking in the mirror I stop breathing. A huge white wall is behind us. Whit a several kilometer long mountain range the Pamir mountains are forming a natural border to Kyrgyzstan. We already realized at the border that this country is different. Because Kyrgyzstan is a real democratic country comparing to the other countries of Central Asia like Tajikistan, Uzbekistan or Turkmenistan. The president has only a representative function. The entry was without any problems. We didn’t need any visa. And after some tiring days in the Pamirs we’ve got an easy entry and a beautiful mountain panorama.

Blick von Sary Tash zum Pamir-Gebirge
View from Sary Tash towards the Pamir mountains

Sary Mogol was our first station. From here we wanted to walk until the feet of peak Lenin which is located at the border to Tajikistan. With an altitude of 7134 meter it is one of the easiest mountains to climb which is above 7000 meter. A student from my hometown Dresden even went with flip flops until 5300m, for us it was not really an option. We drove with my car until a mountain lake and had a beautiful hike until the 4.000m line. We observed a group of Yaks who enjoyed the green fresh mountain grass. On our way back we had an obstacle in front of us which we almost couldn’t pass. The mountain river which we passed easily in the morning was rising from the melting glaciers and we looked a long time for finding a way to pass. At the end we took out our shoes and pants and went through the stream. We were successful! We continued happy our way back and found a little bridge just some hundred meters downstream…

Der Pik Lenin
The Pik Lenin
Die Wandertruppe
The hiking group
Ein einsames Yak
A lonely Yak
Blick auf Pik Lenin
View to Pik Lenin

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

3 Kommentare

  1. Tomas Kovarik
    11. Mai 2019
    Antworten

    Überqueren des Gebirgsflusses mit dem Auto: in den Morgenstunden gibt es in der Regel weniger Wasser. Tagsüber nimmt die Wassermenge dank der Schmelze unter höheren Temperaturen zu. Im Nottfall muss man bis zum nächsten Morgen warten. Ähnlich funktioniert es z. B. am Island. Grüße Tom

  2. Dieter Schneider
    7. Juli 2018
    Antworten

    Hi Mathias,
    ich bin mit meinem Motorrad gerade in Georgien (Telavi/Kachetien) und will weiter in den Iran (Visum habe ich).. Ich überlege weiter zu fahren nach Indien, bekomme aber kein Visum für Pakistan. Ich würde entweder von Baku übersetzen nach Kasachstan oder nördlich am Kaspischen Meer entlang. Kannst Du mir einen Tipp geben, was der beste Weg ist weiter nach Indien? Danke schon mal und schöne Grüße, Dieter

    • Mathias
      7. Juli 2018
      Antworten

      Hi Dieter. Warum hat es denn mit dem Pakistan Visum nicht geklappt? Jeder andere Weg nach Indien geht nur über China und das wird kompliziert. Ist allerdings machbar. Wenn du über die Stans fahren willst, kannst du dir das Usbekistanvisum besorgen. Zusammen mit dem iranischen bekommst du dann auch das Transitvisum für Turkmenistan. Die Strecke ist auf jeden Fall sehr cool und den Iran solltest du dir auch nicht entgehen lassen! Grüße nach Georgien 🙂

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