WELCOME TO IRAN

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Vor Iran hatte ich in der Vorbereitung eigentlich nur Bedenken, dass der Grenzübertritt auch reibungslos abläuft. Immerhin brauch ich hier das Carnet de Passage. Ein Zolldokument, was mir die Einfuhr meines Fahrzeuges erlaubt. Dafür musste ich in Deutschland 5.000€ Kaution hinterlegen. Die gibt’s natürlich nur dann wieder, wenn das Auto europäischen Boden befährt. Während auf der armenischen Seite mich unfreundliche Beamte von A nach B scheuchten, waren die Iraner sehr freundlich und nach weniger Zeit als erwartet waren wir auch durch. Ab und zu konnten wir uns auch mit einem Paar aus Thüringen abstimmen, die mit ihren VW-Transporter unterwegs waren.

Nach wenigen Kilometern winkte uns dann die erste Straßenkontrolle raus. Na toll. Das fängt ja gut an. „Hello Sir. Where are you from? Ahh Germany! The road is very dangerous. Please drive carful. Good bye”. Aha ok. Sowas haben wir nun nicht erwartet. Nur jetzt nicht den Daumen hoch zeigen. Denn diese Geste wird im Iran als „Stinkefinger“ verstanden. Das ist natürlich gar nicht so einfach.

Unsere erste Station war Tabriz. Auf dem Weg dahin ist uns gleich die um einiges aggressivere Fahrweise der Iraner aufgefallen. Rücksichtslos ohne Ende. Es wird nur geschaut was vor einem passiert. In den Rückspiegel schauen gibt es nicht. Und so passte ich mich den hiesigen Verhalten im Verkehr schnell an. Hupe und Lichthupe saßen locker und wurden stets benutzt. Mit Erfolg, den größere Fahrzeuge haben immer recht. Jeeps gibt es hier fast keine.

Essen in Tabriz. Gegessen wird im Iran immer auf dem Teppich
Essen in Tabriz. Gegessen wird im Iran immer auf dem Teppich

„Are you looking for the Bazar?” So sprach uns ein Iraner an, als wir am nächsten morgen planlos durch die Stadt schlenderten und den Bazar suchten. Eine der ältesten und größten des Landes. Der Iraner Mehran erzählte mir auf dem Weg, dass er freiberuflicher Fotograf und nun auf der Suche nach passenden Motiven auf dem Bazar sei. Ich erkundigte mich bei Ihm, wo man denn hier eine iranische SIM-Karte herbekommen kann. Er zeigte mir das Office und da mein Reisepass im Hotel war, registrierte er die SIM-Karte kurzerhand auf seinen Namen. Sehr überraschend! Wer würde denn sowas für einen Iraner in Deutschland tun?

Leben auf dem Bazar
Leben auf dem Bazar

Auf dem Bazar angekommen waren wir zwei Minuten allein, dann kam der nächste Iraner und zeigte uns die wichtigsten Stellen des Bazars und ein Ort wo man gut Frühstücken konnte. Natürlich auch seinen Laden, aber das nur weil wir nachgefragt hatten. So waren wir keine 24 Stunden im Land und haben schon viel Gastfreundschaft kennengelernt. Diese wurde auch im Reiseführer sehr ausführlich beschrieben. Gerne hätte ich daraus jetzt auch zitiert, doch der Reiseführer sowie einige Wertgegenstände sollten uns 11 Tage später gestohlen werden. Doch dazu später.

Und so erkundeten wir das Land. Von Tabriz aus ging es über das schöne Bergdorf Kandovan, das einen an Kappadokien erinnert, zum Feuertempel Takht-e Soleiman. Auf dem Weg dahin mussten wir den ersten Tankstop einlegen. Auch darüber hat es mir gegraut, da nach vielen Berichten Diesel nur schwer und wenn dann nur an Besitzern einer „Tankkarte“ herausgegeben wird. Doch so muss man sich im Iran umstellen. Die normalen PKW tanken entweder Gas oder Benzin. Nur LKW und Busse fahren auf Diesel. Daher sollte man nur die Tankstellen anfahren, wo schon Busse oder LKW anstehen. Dann fragt man nach „Gasoil“, erntet ungläubige Blicke. Und dann kommt der Tankwart mit seiner Tankkarte. Da man keine eigene Tankkarte hat, muss man fast den doppelten Preis bezahlen: Umgerechnet 19ct statt 13ct pro Liter. Volltanken für weniger als 10€ – Läuft.

Das Dorf Kandovan
Das Dorf Kandovan
Im Inneren der Höhlenhäuser - Teepause
Im Inneren der Höhlenhäuser – Teepause

Die Landschaft in der Umgebung vom Feuertempel war beeindruckend. Unterirdische Quellen mit hohem Sulfatgehalt formten große Bergkegel, die im Inneren einen bis zu 100m tiefen Krater hatten. Einst waren sie ein See. Das überlaufende Wasser baute aus den beinhalteten Mineralien einen Berg auf. In der Feuertempelanlage selber konnten wir noch solch einen See bestaunen.

Auf dem Weg nach Takht-e Soleiman
Auf dem Weg nach Takht-e Soleiman
Takht-e Soleiman
Takht-e Soleiman

Die Nacht campierten wir im Freien. Dazu suchten wir einen sehr abgelegten Platz aus, direkt neben einen alten Krater, die im Volksmund aus Zedan „Gefängnis“ bezeichnet werden. Auf einer abgeernteten Obstplantage kochten wir auf einer selber gebauten Feuerstelle (hier kam mein Pfadfinderwissen zum Einsatz) Nudeln mit Tomatensauce. Jetzt fehlte nur noch das Feierabendbier. Doch Alkohol gibt es in der Islamischen Republik nicht. Somit wurde auf Tee und Saft umgestiegen. Während Ben und Konrad im Auto schliefen, spannte ich zwischen Auto und Baum dann meine Hängematte auf und schlummerte unter dem unglaublich hellen Vollmond ein, der mich zwischen den Blättern des Obstbaumes anblinzelte. Das Einschlafen viel mir allerdings auch deswegen schwer, da es überall raschelte und ich nicht wusste ob es hier auch wilde Tiere gibt.

Am Krater des Zedans
Am Krater des Zedans
Hier geht es fast 40m runter
Hier geht es fast 40m runter
Unser Nachtlager
Unser Nachtlager

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Reiseliteratur

Mathias Verfasst von:

5 Kommentare

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    1. September 2016
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